‚Neue Selbstverständlichkeit‘ heißt,
sich selbst anzuerkennen
und keine Zeit damit zu vertun,
sich mit Anpassung rumzuschlagen.

(Tucké Royale: „Manifest für die Neue Selbstverständlichkeit“)
 
Liebe Freundinnen und Freunde,

in Absprache mit Michael und Verena haben wir uns aufgrund der Situation dazu entschieden, „Schlaf“ ab sofort online anzubieten. Den von der Presse gefeierten Heimathorrorfilm gibt es von heute an als Video on Demand – bei uns im Salzgeber Club und auf den Homepages vieler Kinos, die den Film ansonsten gespielt hätten. Die Kinos beteiligen wir zu 50% an den Einnahmen – auf dass wir bald wieder Filme und auch „Schlaf“ auf der großen Leinwand sehen können!

Den VoD-Start zelebrieren Regisseur Michael Venus und Hauptdarstellerin Gro Swantje Kohlhof zeitgemäß per Internet-Verbindung. Dankenswerterweise gibt es davon ein Videodokument.
Für unsere geplanten Kinostarts im Dezember bleiben wir optimistisch. Am 10. Dezember startet Danielle Lessovitz' queerer Liebesfilm „Port Authority“, in dem Nachwuchsstar Fionn Whitehead sein Herz in der New Yorker Ballroom-Community verliert. Ein spannendes Interview mit Fionn kann man in der aktuellen blu lesen.

Und am 17. Dezember bringen wir den diesjährigen Max-Ophüls-Preisträger „Neubau“ ins Kino. Im Heimatfilm von Tucké Royale (Buch & Hauptdarsteller) und Johannes M. Schmit (Regie) stellt sich ein junger queerer Mann in der Uckermark die Frage, wo und wie er leben möchte. „Neubau“ entstand als unabhängige Produktion in einem Künstler_innen-Kollektiv, dem es um ambivalente (Gegen-)Erzählungen und eine „Neue Selbstverständlichkeit“ geht. Wir freuen uns sehr, dass Tucké auch mit dem Braunschweiger Filmpreis ausgezeichnet wurde, der jedes Jahr im Rahmen des Filmfests Braunschweig an den besten deutschsprachigen Nachwuchsdarsteller vergegeben wird. Tuckés Gewinner-Statement kann man sich hier ansehen.
Jede Menge Preise gab es auch für andere Filme aus unserem Programm. Bei den Französischen Filmtagen Tübingen-Stuttgart wurde „Lola und das Meer“ gleich doppelt ausgezeichnet: Mit dem Preis der Jugendjury Stuttgart und einer Lobenden Erwähnung. Beim Schlingel in Chemnitz erhielt Laurent Michelis Vater-Tochter-Drama zudem den Club of Festivals Jugend Award.

Die dänische Tragikomödie „Eine total normale Familie“ wurde bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck mit dem Kirchlichen Filmpreis Interfilm prämiert. „Dem Film gelingt es in hervorragender, einfühlsamer Weise davon zu erzählen, wie es ist, Teil einer Familie zu sei“, heißt es in der Jurybegründung. „Die vollkommen normale Familiengeschichte führt uns über die Grenzen des Gewöhnlichen hinaus, nur um zu zeigen, dass wahre menschliche Werte alle Hindernisse überwinden können.“

Aysun Bademsoy hat für ihren Dokumentarfilm „Spuren – Die Opfer des NSU“ den Publikumspreis der Duisburger Filmwoche erhalten. In einer Grußbotschaft bedankt sich Aysun für den Preis – auch im Namen der Hinterbliebenen der Mordopfer des NSU. Ebenso wie „Lola und das Meer“ ist „Spuren“ im Salzgeber Club zu sehen.

Und wir freuen uns sehr für und mit Sébastien Lifshitz, dessen Dokumentarfilm „Kleines Mädchen“, den wir im nächsten Jahr ins Kino bringen werden, für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde. Wir drücken die Daumen!

 
„Jamie und Jessie sind NICHT zusammen“ erzählt die Geschichte vom Entchen, das zum Schwan wird, als romantische Komödie – mit Gesangseinlagen, Sex und ganz viel Herz. Jetzt ist Wendy Jo Carltons Film im Salzgeber Club zu sehen.

Blauer Himmel, rote Shorts, Muskeln und der wilde Ozean vor Sydney. Dean Francis' Rettungsschwimmer-Liebesdrama „Drown“  ist ein greller Clip aus heißen Bildern und wilden Rhythmen – eine aufreizende Satire über Männlichkeitskult und Testosteronstau. In diesen Bildern kann ab dem 19. November im Salzgeber Club jeder ertrinken, der sich nicht vorher retten lässt!
Nachdem sich Leslie Franke und Herdolor Lorenz in „Der marktgerechte Patient“ (2018) kritisch mit dem akuten Zustand unseres Gesundheitssystems auseinandergesetzt haben, erzählt „Der marktgerechte Mensch“ von den verheerenden Veränderungen unseres Arbeitsmarkts. Unsichere und prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Algorithmus-gesteuerte Arbeitsprozesse und Crowdworking haben unser Leben in den letzten Jahren rasant verändert – und nicht selten zu zerstörten Lebensläufen und psychischen Erkrankungen geführt. Der Film zeigt aber auch Solidarität zwischen jungen Menschen, die für einen Systemwandel eintreten, und stellt Betriebe vor, die nach dem Prinzip des Gemeinwohls wirtschaften. „Der marktgerechte Mensch“ gibt es jetzt auf DVD – ebenso wie seinen Vorgängerfilm.
Deutschlands ältester queerer Club, das Berliner SchwuZ, kämpft buchstäblich ums nackte Überleben. Für eine #saveourschwuz-Foto-Session haben 16 Mitarbeiter*innen die Hüllen fallen lassen, und das Ergebnis sind die „SchwuZ Pralinen“, der queer-erotischste Soli-Kalender 2021. Wir haben gerne Gestaltung und Druckkosten übernommen und jetzt seid Ihr dran: Bestellt den Kalender im SchwuZ-Shop und rettet damit ein Stück Berliner Queer-Kultur.
 
Und nicht zu vergessen ...

...  wir buddeln weiter Löcher und pflanzen munter neue Bäume. Aktuell sind eine Amerikanische Rot-Eiche, die wir aber lieber (blaue) Amerikanische Spitzeiche nennen, eine Sommer-Linde (Grüße nach Lübeck!), eine Schwedische Mehlbeere, ein Rotdorn und sieben verschiedene Apfelbäume dazu gekommen. Das ist auf jeden Fall diverser als die Filmbranche sonst so ...

Euch alles, alles Gute und Liebe aus der Prinzessinnenstraße!

Stay safe ...
facebook twitter youtube vimeo