„Es gibt nur zwei Dinge in der Architektur:
Menschlichkeit oder keine.“

(Alvar Aalto)
 
Liebe Freundinnen und Freunde,

Alvar Aalto (1898–1976) und seine Ehefrau Aino (1894–1949) waren ein kreatives Powerpaar: Als produktives Architektur- und Designteam schufen die beiden Finnen ikonische, organisch anmutende Gebäude, darunter zahlreiche Sommervillen in den nordischen Ländern, die Stadtbibliothek in Viipuri oder die Heilig-Geist-Kirche in Wolfsburg. Zum populären Design-Stück avancierte die Aalto-Vase mit ihrem asymmetrischen Grundriss und der gewellten Form.

 
Regisseurin Virpi Suutari erzählt in „Aalto“ vom Leben und Werk der beiden – und von der besonderen Liebe, die Alvar und Aino verband. Ab sofort ist das berührende Paarporträt, das Simon Hauck auf Kino-Zeit treffend als „schwungvoll gestalteten Kunst-trifft-Leben-Architekturfilm“ bezeichnet hat, im Salzgeber Club zu sehen.
Das Thema „Architektur im Film“ ist seit jeher ein Schwerpunkt unseres Programms. Deswegen nutzen wir den VoD-Release von „Aalto“ für ein kleines Online-Festival des Architekturkinos:

Ab sofort sind im Salzgeber Club die Porträtfilme „Oscar Niemeyer – Das Leben ist ein Hauch“ von Fabiano Maciel und Sacha sowie „Max Bill – Das absolute Augenmaß“ von Erich Schmid verfügbar.

Am 28. Januar folgen „Kevin Roche – Der stille Architekt“ von Mark Noonan, „Big Time – Der Architekt Bjarke Ingels“ von Kaspar Astrup Schröder sowie „Bird’s Nest – Herzog & de Meuron in China“ von Christoph Schaub und Michael Schindhelm.
Seit zwei Wochen ist „Moffie“ in der queerfilmnacht zu sehen. In seinem tollen Artikel für die taz erklärt Stefan Hochgesand das Interims-Onlineformat der Reihe, blickt auf die mittlerweile über 15-jährige Geschichte der queerfilmnacht zurück und lobt ihre Idee, queeres Kino auch in kleinen Städten auf die große Leinwand zu bringen. Stefan gibt auch schon mal eine Vorschau auf die Filme des Monats Februar, „Minjan“ und „Eine total normale Familie“. Besonders angetan hat es ihm aber „Moffie“, „eine eindringliche, wichtige Geschichte darüber, wie menschenfeindliche Militärdoktrin und Homophobie Hand in Hand gehen“.
 
Auf diesen Aspekt geht auch Regisseur Oliver Hermanus in einem lesenswerten Interview auf queer.de ein, indem er den Titel seines Films erklärt: „‚Moffie‘ ist ein drastischer, abwertender Ausdruck in Afrikaans für ‚schwul‘. Er ist eine südafrikanische Waffe, um schwule oder effeminierte Männer zu beleidigen. (...) Das Wort sagt, du bist schlecht, du hast kein Recht, akzeptiert oder gemocht zu werden, und jeder kann dich zurückweisen. Zur Zeit der Apartheid war man, genau wie schwarze Menschen, kriminell.“

Jörg Albrecht fasst in Deutschlandfunk Corso treffend zusammen: „In ‚Moffie‘ verflechtet Oliver Hermanus die Härte aus ‚Full Metal Jacket‘ mit der Poesie von ‚Brokeback Mountain‘ zu einem bewegenden Coming-of-Age-Drama, das nicht nur historisch zu lesen ist – schließlich existieren homophobe Männergesellschaften weiterhin.“ Und Knut Elstermann schwärmt auf MDR Kultur ganz einfach von einem „queeren Meisterwerk“.
Auch wir erinnern diese Woche anlässlich ihres 100. Geburtstags an Patricia Highsmith und freuen uns, für dieses Jahr den schweizerisch-deutschen Dokumentarfilm „Loving Highsmith“ von Eva Vitija ankündigen zu dürfen. Produziert wurde der Film von Franziska Sonder und Maurizius Staerkle Drux (Ensemble Film) in Koproduktion mit Carl-Ludwig Rettinger (Lichtblick Film) sowie arte/ZDF und SRF/RSI.

Alle weiteren Details dann zu einem geeigneteren Zeitpunkt …
Raziel Reids Debütroman „Movie Star“ ist sowohl Glamour-Spektakel als auch Manifest gegen queerfeindliche Gewalt. Das Ensemble des Theaters Junge Generation in Dresden hat den bei Albino erschienenen Text zu einer flamboyant-aufrüttelnden Revue verarbeitet.

Das Stück steht erneut auf dem Spielplan, sobald die Theater nach dem Corona-Lockdown wieder öffnen dürfen. Die Salzgeber Buchverlage wecken schon mal die Vorfreude mit dem Video-Trailer zur Show.
Und nun hat es uns auch erwischt …
 
… und Amazon Prime hat Sebastián Muñoz’ schwules Gefängnisdrama „Der Prinz“ auch in Deutschland aus dem Programm geschmissen. Offenbar verstößt der Film, der bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Queeren Löwen ausgezeichnet wurde, gegen irgendwelche hausinternen Richtlinien, und die natürlich vorhandene Freigabe durch die deutsche FSK interessiert da wenig.
 
In Großbritannien hat die fragwürdige Maßnahme bereits kritisches Presseecho hervorgerufen, u.a. berichteten Independent und Attitude.
 
Zum Glück ist Amazon Prime (noch) nicht alles und der Anblick eines männlichen Geschlechtsteils nicht für alle ein Weltuntergang. „Der Prinz“ kann weiterhin völlig unzensiert im
Salzgeber Club gestreamt werden und ist zudem als DVD im Handel erhältlich.
Euch alles, alles Gute und Liebe aus der Prinzessinnenstraße!

Stay safe ...
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