„Dunkle Wolken ziehen finster
über Wipfel durch die Nacht.
Alle Tiere schlafen ruhig,
nur ein Bambi hält noch Wacht.“
 
(Pepsi Boston in „Bambi“)
 
Liebe Freundinnen und Freunde,
 
aktuell läuft David Färdmars „Are We Lost Forever“ in der queerfilmnacht online. „Der Film handelt letztlich, was sehr schön ist, von der langen Zeit nach der Trennung, in der die Beziehung doch noch nicht ganz vorbei ist und das Vergangene nicht aufhört zu enden“, fasst Philipp Stadelmaier in der sissy den besonderen Zauber des Liebesdramas zusammen. Er schreibt aber auch, warum der Film vor allem die Geschichte eines Bettes ist. Im queer.de-Interview mit Dieter Osswald erklärt Färdmar derweil, warum ausgerechnet die Sexszenen am einfachsten zu drehen waren und wie die Chancen auf eine Fortsetzung stehen.

„Are We Lost Forever“ ist noch bis Ende März in der queerfilmnacht online zu sehen, ebenso wie der raue lesbische Liebesfilm „Baby Jane“ der finnischen Regisseurin Katja Gauriloff. Welchen Film wir Euch im April an der gleichen Stelle zeigen dürfen, ist in den momentan ungewissen Zeiten leider noch offen bzw. wird gerade noch in den hiesigen Filmförderungsentsperrungsbürokratien verwaltet.
Der syrische Geflüchtete Tareq und der Finne Leevi lernen sich bei der Renovierung des Ferienhauses von dessen Vater kennen. „Ich sehe dieses Land anders als du“, sagt Tareq zu Leevi, der eigentlich in Paris studiert und nur zu Besuch ist. „Es ist jetzt mein Zuhause.“ Von einer schwulen Romanze inmitten einer skandinavischen Sommeridylle entwickelt sich „Die Hütte am See“ dank seiner beiden herausragenden Hauptdarsteller Janne Puustinen und Boodi Kabbani zu einem vielschichtigen Film über die Frage nach Herkunft und die Suche nach einer neuen Heimat. Ab sofort gibt es den Film im Salzgeber Club.

Und ab 23. März wird unser Club zur Disco: Regisseur Stephan Plank porträtiert zusammen mit Reto Caduff in „Conny Plank – The Potential of Noise“ seinen Vater, den legendären Musikproduzenten Conny Plank (1940-1987), der als Pionier des Krautrocks gilt. Eine faszinierende Reise durch die internationale Popmusikgeschichte der 70er und 80er Jahre, mit Musik von NEU!, Brian Eno, David Bowie, Ultravox, Eurythmics, Gianna Nannini, U2 und vielen anderen.
„Steels Drama ist keine klassische Coming-Out-Geschichte, sondern das sensible und vielschichtige Porträt einer schwulen Jugend zwischen Familientraditionen und Glaubenskonflikt, Bedrohungen von außen und der Suche nach der eigenen Identität, dem Platz im Leben“, schreibt Thomas Abeltshauser in der Kölner Stadtrevue über Eric Steels Coming-of-Age-Film „Minjan“

„Ein Film der kleinen Gesten, fast durchgängig hervorragend gespielt, bei denen in Alltagssituationen unausgesprochen persönliche Verletzungen und kollektive Traumata mitschwingen. Zugleich reflektiert er ein längst verschwundenes New York während der AIDS-Epidemie. Die Parallelen zu den emotionalen Verheerungen der Überlebenden der Holocaust-Generation deutet Steel nur an, ohne den Fehler zu begehen, die beiden Katastrophen gleichzusetzen. Ein leiser, kluger Film voller Empathie, der lange nachhallt.“ Besser können wir es nicht zusammenfassen! Ab sofort gibt es „Minjan“ auf DVD.
Vergangenen Freitag wurde Sébastien Lifshitz für „Adolescentes“ mit einem César (Bester Dokumentarfilm) ausgezeichnet. Seinen Film „Kleines Mädchen“ gibt es bereits als DVD und VoD. Das Porträt über das Transkind Sasha entzückt weiterhin die Kritik: „Ein äußerst behutsames Porträt“, schreibt Hannah Pilarczyk auf Spiegel Online. „Eine sensible Annäherung an ein schwieriges Thema“, lobt Moritz Holfelder im Bayerischen Rundfunk. Und Jörg Taszman findet in der epd Film: „Ein ebenso sensibles wie engagiertes Werk für Selbstbestimmung und Freiheit.“

Ganz besonders freut uns, dass Kinofenster den Film explizit für den schulischen Unterricht empfiehlt: „Gemeinsam mit Sasha und ihrem sozialen Umfeld kann das Publikum unbefangen etwas über die Transidentität eines Kindes lernen. (...) Der Film lädt zur Auseinandersetzung mit der Vielfalt von Geschlechtsidentitäten ein. In den Fächern Sozialkunde, Psychologie oder Ethik können die verschiedenen Komponenten sexueller Identität und die Konstruktivität des biologischen/sozialen Geschlechts ebenso wie das Thema der geschlechtsspezifischen Diskriminierung betrachtet und diskutiert werden.“
Am 20. März feiern wir Indiebookday. An dem Aktionstag posten Leser*innen in den sozialen Netzwerken die Cover ihrer Lieblings-Indie-Bücher, um unabhängige Verlage zu unterstützen. Inspiration liefert das Programm der Salzgeber Buchverlage.

Außerdem gratulieren wir Indigiqueer-Autor Joshua Whitehead, dessen Roman „Jonny Appleseed“ die kanadische Buch-Battle „Canada Reads“ gewonnen hat. Das Video vom emotionalen Finale gibt’s hier
Und um auch mal …
 
… für etwas Aufheiterung zu sorgen, holen wir für Euch eine besondere queere Kurzfilm-Perle hervor: In „Bambi“ (1991), bei dem Björn selbst Regie geführt hat, macht sich die Berliner Trümmertunte Pepsi Boston (1962-1993) auf zu einem Waldspaziergang und gerät dabei in seltsame Erregung. Hier könnt Ihr Euch den Film in voller Pracht ansehen. Das Bild von Pepsi mit Staubsauger stammt übrigens von Jürgen Baldiga.
Euch alles, alles Gute und Liebe aus der Prinzessinnenstraße!

Stay safe ...
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