Cold are the nights, long are the days
But no one can ever take love away
 
(Perry Blake: „Wise Man’s Blues“)
 
Liebe Freundinnen und Freunde,
 
längst gilt „Sommer wie Winter“ als Klassiker des queeren französischen Kinos. Sébastien Lifshitz’ wunderbar sinnlicher und unverkrampfter Debütfilm mit Jérémie Elkaïm und Stéphane Rideau spielt während der Sommerferien in einem französischen Küstenort. Für den 18-jährigen Mathieu, der mit seiner Familie angereist ist, eine Zeit seligen Nichtstuns. Alles ändert sich, als er den gutaussehenden Cédric kennenlernt. Zunächst hält Mathieu sich noch schüchtern zurück. Doch die gegenseitige Anziehungskraft ist zu groß, und schnell lassen die beiden ihren Gefühlen freien Lauf.

In seiner Rezension für die sissy beschreibt Sascha Westphal die besondere Wirkung des fragmentarischen Charakters des Films: „Die einzelnen Szenen und Momente finden durch die Risse und Bruchstellen des eigenen Ichs Wege ins Innerste des Betrachters. Sie lassen einen nicht los und wecken eine überwältigende Sehnsucht. Man will immer wieder zu den beiden Liebenden zurückkehren und Kraft aus dem warmen, weichen Licht des Sommers ziehen.“

20 Jahre nach seiner deutschen Erstveröffentlichung kehrt „Sommer wie Winter“ in digital restaurierter Fassung zurück – und ist jetzt in der queerfilmnacht online zu sehen.
Was ist besser als eine Überraschung? Zwei Überraschungen! Genau die bescherten sich Lena Urzendowsky und Leonie Krippendorff gegenseitig, als sie sich den Bayerischen Filmpreis für „Kokon“ überreichten – in den Kategorien Beste Nachwuchsdarstellerin und Beste Nachwuchsregie –, ohne von der jeweils eigenen Auszeichnung zu wissen.

Wir freuen uns über ein hinreißendes Preisübergabevideo und sagen: Herzlichen Glückwunsch, liebe Lena und liebe Leonie!
„Futur Drei“ ist einer von fünf Filmen, die dieses Jahr für den Civis Cinema Award nominiert sind. Die Civis Medienstiftung schlägt dafür jedes Jahr fünf herausragende Filme zum Thema Migration, Integration und kulturelle Vielfalt vor. Wer die Auszeichnung bekommt, entscheidet das Publikum via Online-Voting. Noch bis kommenden Sonntag (2. Mai) könnt auch Ihr mitvoten. Und für die Teilnahme sogar selbst Preise gewinnen ...

Für alle, die ihn noch nicht gesehen haben oder ihre Erinnerung auffrischen möchten: „Futur Drei“ gibt es als VoD im Salzgeber Club sowie als DVD und BluRay. Und in der Schweiz kann man den Film sogar wieder in einigen Kinos sehen!
Albtraum und Trauma, Angst und Verdrängung, Schuld und Sühne. Virtuos spielt Regisseur Michael Venus in „Schlaf“ mit den emotionalen Motiven und Gewalten des Horrorfilmgenres und verwebt sie mit den abgründigen Mythen deutscher Märchenromantik. Gro Swantje Kohlhof und Sandra Hüller spielen darin ein zutiefst erschüttertes Tochter-Mutter-Paar, das in einer düsteren Vergangenheit erwacht.

Über die Ungeheuer in „Schlaf“ schreibt Georg Seeßlen in einem lesenswerten Essay für das Goethe-Institut Ungarn: „Es sind Gespenster der deutschen Geschichte, die Schuld der Familie in der Zeit des Nationalsozialismus, die Schuld des Dorfes Stainbach, die Schuld, ohne die ‚Heimat‘ in Deutschland nicht zu denken und nicht zu haben ist. So wird klar, dass man Heimat auch als ‚Trauma‘ übersetzen kann, nicht nur als Traum. Oder anders gesagt. Es ist ein Märchen-Ereignis, in dem sich ganz direkte Ängste und Wünsche, symbolische Handlungen (von Ablösung und Selbstfindung) und schließlich soziale Ordnungen und Störungen zusammenfinden.“

Der Heimathorrorfilm aus Deutschland läuft ab heute im Salzgeber Club und ist zudem ab sofort als DVD erhältlich.
Einmal um die Welt in 20 Büchern: Anlässlich des Weltbuchtags haben wir in Kooperation mit queer.de eine literarische Weltreise in fünf Etappen unternommen – von Russland bis nach Lateinamerika und vom Nahen Osten bis nach Asien. Das Finale stand dann ganz im Zeichen schwuler Globetrotter.

Unter den vorgestellten Büchern: Paul Russells Roman „Das unwirkliche Leben des Sergej Nabokow“, der seinem tragischen Helden von Sankt Petersburg über Paris ins Verderben folgt; Marko Martins Erzählband „Umsteigen in Babylon“, der u.a. schwule Dates in Bombay, San José, Tel Aviv und Viantiane dokumentiert; und Saleem Haddads Roman „Guapa“, der von queerem Leben zur Zeit des Arabischen Frühlings erzählt.
Neben den Oscars und den Bayerischen Filmpreisen wurden in den letzten Tagen auch die ähnlich begehrten „Manatomy Awards“ der Website Mr. Man verliehen, die sich als führende Online-Bibliothek aller Männer-Nacktszenen der Film- und Fernsehgeschichte versteht. Bei den bereits zum siebten Mal vergebenen „Nude Oscars“ wurde Sebastián Muñoz’ schwules Gefängnisdrama „Der Prinz“ als Bester Film geehrt. Out.com hat die wichtigsten Gewinner zusammengestellt.

Und wie schön, dass man unseren Preisträgerfilm seit Neuestem auch über amazon streamen kann!
Und dann ist auch noch ...

... der Frühling in unserer Hofeinfahrt so richtig erwacht. Der Zierpflaumenbaum erstrahlt in voller Blüte. So vergänglich und gerade deswegen so schön!
Euch alles, alles Gute und Liebe aus der Prinzessinnenstraße!

Stay safe ...
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