„You know what it's like when you first
sleep with someone you don't know...?“
 
(aus „Weekend“ von Andrew Haigh)
 
Liebe Freundinnen und Freunde,
 
„Weekend“ hat mit seiner tief empfundenen Romantik und seiner ehrlichen Darstellung von schwuler Lebenswirklichkeit bereits eine ganze Generation verzaubert. Regisseur Andrew Haigh („Looking“) erzählt darin die authentische Geschichte zweier junger Männer, denen nur ein knappes Wochenende bleibt, um sich füreinander zu entscheiden.

Das vielfach ausgezeichnete Drama mit Tom Cullen und Chris New ist noch immer einer der wahrhaftigsten und schönsten Liebesfilme der jüngeren Vergangenheit. Zum 10-jährigen Geburtstag ist „Weekend“ im Dezember in der queerfilmnacht zu sehen.
In ihrem zweiten Film komponieren die Schweizer Zwillingsbrüder Ramon und Silvan Zürcher ein poetisches Panoptikum menschlicher Beziehungsformen, das sich zwischen Alltagsstudie, Märchen und Psychogramm bewegt. Nach „Das merkwürdige Kätzchen“ (2013) ist „Das Mädchen und die Spinne“ der zweite Teil einer Trilogie über menschliches Zusammensein. Der tragikomische Katastrophenfilm wurde auf der Berlinale 2021 mit dem Encounters-Regiepreis sowie dem FIPRESCI-Award der Sektion ausgezeichnet und seitdem von Locarno über Toronto bis Busan weltweit auf Festivals gefeiert. Jetzt ist er im Salzgeber Club und auf DVD zu sehen. Und im gut sortierten Buchhandel gibt es auch unseren schönen Materialband zum Film.

In „Speed Walking“ zeigt Regisseur Niels Arden Oplev die dänische Provinz der 70er Jahre als sexuell freizügigen Ort, an dem ein Junge im Moment des denkbar größten Verlusts erwachsen werden muss. Das liebevoll ausgestattete Coming-of-Age-Drama wimmelt nur so von skurrilen Figuren und absurd-anzüglichen Begegnungen. Neben den jungen Darstellern glänzt u.a. Sidse Babett Knudsen („Duke of Burgundy“, „Borgen“). „Speed Walking“ ist einer der erfolgreichsten dänischen Filme der letzten Jahre. Ab 2. Dezember gibt es ihn im Salzgeber Club.
Noch bis zum 1. Dezember läuft in mehreren Städten die Französische Filmwoche, u.a. mit zahlreichen Kinopremieren und einem Online-Programm. In Berlin ist am 27. und 28. November das belgische Vater-Tochter-Drama „Lola und das Meer“ zu sehen – jeweils in Anwesenheit von Regisseur Laurent Micheli!

In seinem Film erzählt Laurent die Geschichte der 18-jährigen Lola, die sich nach dem Tod ihrer Mutter auf einen Road-Trip mit ihrem Vater begibt. Der hatte vor zwei Jahren den Kontakt zu seiner Tochter abgebrochen, weil er ihr Trans-Coming-out nicht akzeptieren konnte. Für ihre einfühlsame Darstellung wurde Mya Bollaers als erste trans Person mit dem belgischen Filmpreis Magritte ausgezeichnet. An ihrer Seite spielt der französische Kinostar Benoît Magimel.

Tickets für die beiden Berliner Screenings lassen sich hier buchen. „Lola und das Meer“ läuft zudem am 26. und 30. November in Erlangen sowie am 6. Dezember in Düsseldorf.
Vom 2. bis 5. Dezember findet das 4. Berlin Lesbian Non-Binary Filmfest im Berliner Kino Sputnik statt. Wir freuen uns, dass wir auch dieses Jahr wieder mit vier Filmen stark im Programm unserer Freund:innen vom Festival vertreten sind.

Neben Danielle Lessovitz' Liebesfilm „Port Authority“, der in der New Yorker Ballroom Community spielt, läuft auch Malou Reymanns trans Familiendrama „Eine total normale Familie“ und Anna Alfieris lesbischer Liebesfilm „Borderline“. Und es gibt noch einmal die Chance, Zaida Bergroths „Tove“ über die Mumins-Erfinderin Tove Jansson auf der Leinwand zu sehen, bevor das preisgekrönte Biopic am 24. März dann bundesweit in den Kinos startet.
Mit steilen Thesen wie „Homosexualität ist an die Homosexuellen verschwendet“ arbeitet der US-amerikanische Literaturwissenschaftler David M. Halperin in seinem Essay „Was ist schwule Kultur?“, der jetzt bei Männerschwarm erschienen ist. Das Buch – ein für den deutschen Markt editierter Auszug aus Halperins Studie „How to Be Gay“ – ist gleichzeitig eine Kampfansage und eine Liebeserklärung an die schwule Kultur.

Egbert Hörmann preist den Text in seiner sissy-Rezension als einen „streitbaren, äußerst anregenden Essay, der auch jüngeren Schwulen als Gay-Pride-Booster sehr zu empfehlen ist“. Halperins Vorwort zur deutschen Ausgabe gibt’s in unserer Leseprobe.
Und dann ...
 
... feierte „Trübe Wolken“ soeben NRW-Premiere auf dem Kinofest Lünen. In Christian Schäfers vielschichtigem Regiedebüt bricht sich das Unheimliche vom Grund der tristen Normalität eines grauen Provinzstädtchens unaufhaltsam Bahn. Der Coming-of-Age-Thriller mit Jonas Holdenrieder und Devid Striesow ist nicht nur ein atmosphärisch dichtes Außenseiterporträt, sondern erzählt auch eindrucksvoll von einer Gesellschaft, in der dysfunktionale Kommunikation und „perfekte Durchschnittlichkeit“ gewaltiges Unheil anrichten.

Auf unserem Bild sind Christian (2. von rechts) und Darsteller Max Schimmelpfennig neben Sabrina Schneider von der Film- und Medienstiftung NRW (ganz links) und Festivalleiterin Sonja Hofmann zu sehen.

Der Kinostart von „Trübe Wolken“ ist für den 24. Februar 2022 geplant.
Wir bleiben optimistisch!
Euch alles, alles Gute und Liebe aus der Prinzessinnenstraße!

Stay safe ...
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