„To me, fair friend, you never can be old,
For as you were when first your eye I ey
d“
 
(„Sonett CIV“ von William Shakespeare,
gelesen in „The Angelic Conversation“)
 
Liebe Freundinnen und Freunde,
 
der Monobloc ist das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten. Weltweit soll es eine Milliarde Exemplare des stapelbaren, oft weißen Plastikstuhls geben. Für die einen bedroht er den guten Geschmack und die Umwelt, für die anderen ist er der einzig erschwingliche Stuhl überhaupt.

Hauke Wendler folgt den Spuren des Monoblocs von Europa über Nordamerika bis in die Megastädte Indiens und die Savanne Ugandas. „Monobloc“ ist eine globalisierungskritische Objektgeschichte zwischen Funktionalität und Schönheit, Kapitalismus und Teilhabe, Konsum und Recycling. „Ein Dokumentarfilm, der den Monobloc zu einem Gradmesser für die Ungleichheit in der Welt werden lässt“, findet Deutschlandfunk Kultur. „Eine wunderbare Verneigung vor einem schnöden Plastikstuhl, der so viel mehr ist als das“, lobt das jeute journal.

Wir starten „Monobloc“ am 27. Januar in über 30 Kinos. Alle Termine 
einige davon  mit Hauke persönlich gibt es hier.
Am 31. Januar würde Derek Jarman 80 Jahre alt werden. Seit 30 Jahren haben die Filme des englischen Regisseurs und Künstlers, der 1993 an Aids starb, ihre Heimat bei uns.

Anlässlich des runden Geburtstags veröffentlichen wir vier Meisterwerke Jarmans in digital restaurierten Fassungen im Salzgeber Club: „The Angelic Conversation“ visualisiert die unterschwellig homoerotischen Themen in William Shakespeares Sonetten mit eindringlichen Bildern. Eine schwule Liebe, die eine homophobe Gesellschaft ins Chaos stürzt – das ist der Stoff, den Jarman frei nach dem Stück des Shakespeare-Zeitgenossen Christopher Marlowe in „Edward II“ für das Kino entwirft. In „Caravaggio“ überträgt der Regisseur das Leben und die Bildsprache des Renaissance-Künstlers Caravaggio kongenial in ein Biopic, das einer der wenigen wirklich adäquaten Filme über Kunst und Malerei ist. Und „Wittgenstein“ ist Jarmans meisterhaftes Porträt des exzentrischen Philosophen und leidenschaftlichen Wahrheitskämpfers Ludwig Wittgenstein.
Am 27. Januar jährt sich das Ende der Leningrader Blockade zum 78. Mal. Zu diesem Anlass ist im Salzgeber Club Thomas Kufus’ Dokumentarfilmklassiker „Blockade“ in digital restaurierter Fassung zu sehen. Mit erschütternden Berichten und beeindruckendem Archivmaterial erzählt er von den Kriegsverbrechen der Wehrmacht und vom grausamen Leiden der sowjetischen Zivilbevölkerung während der 28 Monate andauernden Belagerung zwischen 1941 und 1944.
Audre Lordes leidenschaftliche Texte und Vorträge prägten in den 1970er und 80er Jahren feministische, lesbische und PoC-Diskurse in den USA und weltweit. Dagmar Schultz’ Porträtfilm „Audre Lorde – Die Berliner Jahre 1984-1992“ zeigt ein lange unbekanntes Kapitel aus Lordes Leben: ihren Einfluss auf die politische und kulturelle Szene in Deutschland in einem Jahrzehnt tiefen sozialen Wandels.

Zum 10-jährigen Jubiläum des Films empfehlen wir ein lesenswertes Interview mit Dagmar, das jüngst das Onlinemagazin Eye for Film veröffentlicht hat. Und wir freuen uns natürlich sehr, dass wir auf unserem Weg ins Kreuzberger Büro bald auch die Audre-Lorde-Straße kreuzen können.
Am 29. Januar jährt sich der Todestag des dänischen Schriftstellers Herman Bang (1857-1912)  zum 110. Mal. Bang thematisierte seine Homosexualität offen in seinem Werk und bei Auftritten. In Dänemark sah er sich deshalb Anfeindungen ausgesetzt, was ihn 1907 zum Umzug nach Berlin veranlasste, wo kürzlich eine Gedenktafel zu seinen Ehren installiert wurde.

Bei Männerschwarm liegen Bangs Roman „Michael“ (1924 verfilmt von Carl Theodor Dreyer) und das Debüt „Hoffnungslose Geschlechter“ vor.
Und dann ...
 
... eröffnete „Loving Highsmith“ gestern Abend die 57. Solothurner Filmtage. Basierend auf Patricia Highsmiths Tage- und Notizbüchern erzählt Eva Vitija in ihrem Film vom bisher kaum bekannten Liebesleben der Meisterin des psychologischen Thrillers, die so manche Geheimnisse mit ihren Romanfiguren teilte. Die vielschichtige Liebesbiografie wirft ein neues Licht auf eine der schillerndsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts und deren Werk.

Unser Bild zeigt Eva sowie die Produzent:innen Lino Rettinger und Franziska Sonder (von links nach rechts) auf dem Roten Teppich von Solothurn. Wir bringen „Loving Highsmith“ am 7. April in die deutschen Kinos, im März ist der Film bereits in der queerfilmnacht zu sehen.
Euch alles, alles Gute und Liebe aus der Prinzessinnenstraße!

Stay safe ...
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