„Koepps Filme sind Akte des Festhaltens und Erinnerns,
die zugleich das Entgleiten und Vergessen dokumentieren.“
 
(Ekkehard Knörer in der taz
über die Filme Volker Koepps)
 
Liebe Freundinnen und Freunde,
 
am 17.5., dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT), bringen wir den mitreißenden Liebesthriller „Firebird“ in die deutschen Kinos. An diesem Tag erinnern weltweit Aktionen und Veranstaltungen daran, dass queere Menschen in vielen Ländern noch immer gegen Verfolgung, Repressionen und Vorurteile kämpfen müssen.

„Firebird“ erzählt die Geschichte eines jungen Soldaten, der sich in Estland in den 1970er Jahren, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, in einen sowjetischen Kampfpiloten verliebt. Doch die aufkeimende Liebe zwischen den Männern muss um jeden Preis geheim bleiben ...

In Berlin stellen Hauptdarsteller Tom Prior und Regisseur Peeter Rebane den Film persönlich im Zoo Palast vor.
Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrt, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mitbauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung.
 
Wir starten „Bettina“ am 19. Mai in den Kinos. Bereits am 10. Mai feiern wir mit Bettina und Regisseur Lutz Pehnert die deutsche Kinopremiere im Berliner Filmtheater am Friedrichshain. Das Gespräch nach dem Film führt Marion Brasch. Ein paar Tickets gibt es noch hier.

Und wer vor oder nach dem Kinobesuch in widerständiger Lyrik schwelgen möchte: Bettina hat zum Filmstart ein Buch mit ihren Liedern und Gedichten aus 40 Jahren zusammengestellt. „GEBOTE“ ist ab sofort im Handel erhältlich.
Mit viel Feingefühl und leisem Humor zeichnet Malou Reymann in „Eine total normale Familie“ das Porträt einer Familie, die sich von heteronormativen Vorstellungen lösen muss, um eine gemeinsame Zukunft zu haben. Denn als sich Thomas eines Morgens als trans outet und erklärt, dass er von nun an als Frau leben möchte, ist nicht nur für seine 11-jährige Tochter Emma plötzlich alles anders.

Die dänische Tragikomödie läuft den Mai über in der queerfilmnacht.
Im Salzgeber Club erzählt Stelios Kammitsis in seinem sommerlichen Roadmovie „Sprung ins kalte Wasser“ vom Ex-Turmspringer Victoras, der von der griechischen Küstenstadt Patras aufbricht, um seine Mutter in Deutschland zu besuchen. Auf der Fähre trifft er den abenteuerlustigen Deutschen Mathias – und lässt sich überreden, ihn auf seiner Reise mitzunehmen.

Und am 12. Mai schlägt Noemi Schory mit ihrem Porträtfilm „Schocken – Ein deutsches Leben“ eine Brücke vom frühen 20. Jahrhundert bis heute. Salman Schocken (1877-1959) war Unternehmer, Mäzen, Verleger, Intellektueller, Bibliophiler, Sammler, Ästhet, Pazifist. Noemi erzählt vom Leben und Werk des jüdischen Unternehmers und Kaufhausgründers, der seinen Erfolg dazu nutzte, einer humanistischen Vision zu folgen, die die Kultur in den Mittelpunkt der menschlichen Entwicklung stellt – und jüdischen Menschen eine kulturelle Heimat gibt.
Volker Koepps Filme schlagen Brücken zwischen Gestern und Heute, zwischen großer Geschichte und dem Schicksal des Einzelnen. Er vertraut dabei auf die Evidenz, die in den Menschen und Dingen selbst liegt.

Unsere neue DVD-Box versammelt nun 17 Meisterwerke Volkers – von „Sammelsurium – Ein ostelbischer Kulturfilm“ (1992) bis „Seestück“ (2018) – und bietet damit einen einmaligen Überblick über dessen Oeuvre der letzten drei Jahrzehnte. Die Box wird von einem umfangreichen Booklet begleitet, in dem sich auch ein neuer Essay von Koepp-Fachmann Jan Brachmann findet.
Noch bis zum 22. Mai zeigt das DOK.fest München herausragende neue Dokumentarfilme. Aus unserem Programm sind zwei Filme zu sehen:

In „Pornfluencer“, den wir am 14. Juli im Kino starten, porträtiert Joscha Bongard Jamie Young und Nico Nice aka Youngcouple9598 aka Andreea und Nico, die als Porno-Paar im Internet ein Vermögen gemacht haben. Jetzt leben sie ihren Traum unter Palmen im Steueridyll Zypern. Doch wie sieht es hinter der Fassade aus? Was als sex-positives Porträt beginnt, wird zunehmend zu einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit Liebe, Scham, Beeinflussung und Erfolg.

Und die syrische Filmemacherin Diana El Jeiroudi stellt in „Republic of Silence“, der in Venedig seine Weltpremiere feierte und am 11. August in die Kinos kommt, einer politischen Tragödie epischen Ausmaßes ein Mosaik persönlicher Momente gegenüber. Ihr Leben in Damaskus war von Diktatur, Kriegen und Angst geprägt 
zensierte Bilder, verordnetes Schweigen, Gedanken im Geheimen. Heute lebt sie mit ihrem Partner in Berlin. Trost spenden ihr das Kino, die Musik und die Solidarität einer tiefen Liebesbeziehung.
Und dann ...
 
... drücken wir natürlich noch Monika Treut und Henrika Kull die Daumen. Die beiden sind mit „Genderation“ (Kategorie: Dokumentarfilm) bzw. „Glück/Bliss“ (Kategorie Spielfilm) in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis. Nächste Woche werden die Nominierungen bekanntgegeben. Monikas Protagonistinnen Sandy Stone, Annie Sprinkle und Beth Stephens sind auch schon ganz aufgeregt ...
Und noch ein Tipp für alle Frankfurter:innen: Am 12. Mai stellt Max Linz seinen neuen Film „L’état et moi“ im Filmmuseum vor und spricht im Anschluss mit epd-Film-Redakteur Rudolf Worschech. Infos und Tickets gibt es hier.

Euch alles, alles Gute und Liebe aus der Prinzessinnenstraße!

Stay safe ...