„Everybody knows, everybody knows
That's how it goes
Everybody knows“


Leonard Cohen

 
 
Liebe Freundinnen und Freunde,


heute startet der Heimat-Horrorfilm „Schlaf“ im Kino – und die Presse ist begeistert: „Wenn Filme hierzulande doch nur öfter die politische Kraft des Horrorkinos so heraufbeschwören würden wie dieses Schauermärchen von Michael Venus!“, schwärmt Sofia Glasl in der Süddeutschen Zeitung. „Ein intelligenter Horrorfilm über verdrängte Vergangenheit, Schuld und Rettung. Raffiniert erzählt, in starken Bildern, die in jeder Minute ein unaufdringliches, aber nachhaltiges Schaudern zurücklassen. Sehenswerter Grusel Made in Germany“, urteilt BR kino kino. „Das Horrorgenre trifft auf den deutschen Heimatfilm und bringt so das zum Vorschein, was der immer verleugnet hat“, schreibt chrismon. Und Michael Helbing findet in der Thüringer Allgemeinen: „‚Schlaf
raubt uns nicht den Schlaf, vielmehr ist er ein Geschenk.“

Immerhin bis Sonntag ist „Schlaf“ bundesweit in 30 Kinos zu sehen. Natürlich auch im Abaton, Hamburgs ältestem Programmkino, das just heute seinen 50. Geburtstag feiert. Wir gratulieren Felix Grassmann und seinem Team von Herzen und freuen uns auf die nächsten gemeinsamen 50 Kinojahre
!

Eigentlich große Freude auch für und mit „Futur Drei“: Der queere deutsche Film des Jahres hat gerade die 25.000-Zuschauer*innen-Marke geknackt und läuft noch die nächsten vier Tage in 40 Kinos. Und ab heute übrigens auch im Uto in Zürich. Wie es dann irgendwann in den deutschen Kinos weitergeht, müssen wir mal schauen.
Tolle Nachrichten gibt es auch für die Sichtbarkeit des trans Kinos: „Lola und das Meer“ wurde beim Schlingel, dem Internationalen Festival für Kinder und junges Publikum in Chemnitz, mit dem „Clubs of Festivals“-Preis ausgezeichnet. Aktuell ist Laurent Michelis berührendes Vater-Tochter-Drama im Salzgeber Club zu sehen.

In seinem neuen Film „Kleines Mädchen“ porträtiert der zweifache Teddy-Preisträger Sébastien Lifshitz die 7-jährige Sasha, die als Junge geboren wurde und zusammen mit ihren Eltern für die Anerkennung ihrer wahren Geschlechtsidentität kämpft. „Kleines Mädchen“ wurde am Sonntag beim Filmfestival in Gent mit dem Grand Prix und beim Unabhängigen FilmFest in Osnabrück mit dem Filmpreis für Kinderrechte ausgezeichnet. Björn nahm den Preis stellvertretend entgegen, Sébastien grüßte per Videobotschaft aus Gent. Das Foto stammt von einem Mitglied der Jugendjury.
Für den November geplant waren drei Kinostarts: Wie es mit dem diesjährigen Max-Ophüls-Preisträger „Neubau“ von Johannes M. Schmit (Regie) und Tucké Royale (Autor & Hauptdarsteller), Virpi Suutaris Dokumentarfilm-Porträt „Aalto“ über das finnische Architekturpaar Alvar und Aino Aalto oder dem chilenischen Gefängnisdrama „Der Prinz“ von Sebastián Muñoz weitergeht, verraten wir Euch zu einem späteren Zeitpunkt.

Auch die queerfilmnacht mit der dänischen Tragikomödie
„Eine ganz normale Familie“ fällt aus. Wir fahren auf Sicht.
„Der Film tut so gut, als hätte man sich 94 Minuten Händchen haltend in die Sonne gesetzt“, konnte man über Daniel Ribeiros wunderbaren Coming-of-Age-Film „Heute geh ich allein nach Hause“, in dem sich ein blinder Junge zum ersten Mal verliebt, einst lesen. Ab jetzt ist der Teddy-Preisträger von 2014 im Salzgeber Club zu sehen.

Auch der 16-jährige Adam will sich endlich verlieben oder zumindest mal Sex haben. Und besucht dafür seine Schwester in New York. Auf einer queeren Party funkt es zwischen ihm und Gillian, die ihn aber irrtümlicherweise für einen trans Mann hält. Die nicht-heteronormative Verwechslungskomödie „Adam“ von „Transparent“-Regisseur Rhys Ernst läuft ab dem 5. November im Salzgeber Club.
Aus unserer DVD-Abteilung dürfen wir gleich drei Neuerscheinungen melden: Ab sofort gibt es Levan Akins vielfach preisgekröntes Liebes- und Tanzdrama „Als wir tanzten“ – „die große schwule Lovestory für 2020“ (tip Berlin) – sowohl als DVD als auch BluRay.

Ebenfalls ab sofort auf DVD: Camila Urrutias queerfeministisches Rachedrama „Herz aus Dynamit“, das zugleich eine leidenschaftliche Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Frauen in Guatemala City erzählt; und Simon Amstells musikdurchflutete Liebeskomödie „Benjamin“ über einen Nachwuchsregisseur, der sich in einen französischen Sänger verknallt.
Für die Süddeutsche Zeitung hat Gustav Seibt Mario Cruz' Roman „Der Prinz“ gelesen, der eben bei Albino erschienen ist. Seibt zeichnet in seiner höchst lesenswerten Besprechung auch die abenteuerliche Geschichte um die Wiederentdeckung des Textes durch Regisseur Sebastián Muñoz nach.

„Das Büchlein ist deutlich in jeder Hinsicht, aber es wird nie pornografisch, das ist seine Leistung“, so Seibt. „Die Sprache der Liebe, die hier gefunden wird, ist unübersehbar schon historisch, sie erinnert (...) an Pier Paolo Pasolini und dessen Feier subproletarischer Körperlichkeit. Dass der Weg zum Film hier kurz ist, begreift man sofort.“

Gustav Seibt vermisste eine Abbildung des Titelcovers der chilenischen Originalausgabe aus dem Jahr 1972. Ihm zur Freude bilden wir es an dieser Stelle ab.
Und nicht zu vergessen ...

...  an dieser Stelle heute für gute Laune zu sorgen, fällt uns ein wenig schwer. Schaut doch vielleicht einfach das wunderbare Fanvideo zu „Als wir tanzten“ und hopst ein wenig durch die Gegend – selbstverständlich mit Abstand und so weiter ...

Euch alles, alles Gute und Liebe aus der Prinzessinnenstraße!

Stay safe ...
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