Verführung: Die grausame Frau
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Verführung: Die grausame Frau

ein Film von Elfi Mikesch & Monika Treut

Deutschland 1985, 84 Minuten, deutsche Originalfassung mit englischen, französischen und portugiesischen Untertiteln

FSK 16

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Verführung: Die grausame Frau

Wanda (Mechthild Grossmann) ist eine geheimnisvolle Domina und clevere Geschäftsfrau. Ihr Beruf ist es, grausam zu sein – mit der Spezialität, ihre Liebhaber:innen in die Falle der Verführung zu locken. Ihr Name ist ihr Markenzeichen. Er erinnert an das Objekt der Begierde in Sacher Masochs Roman „Venus im Pelz“, das Idealbild des Masochisten. In ihrer Galerie im Hamburger Hafen inszeniert Wanda bizarre Bühnenshows für ein zahlendes Publikum: sadomasochistische Rituale als ästhetische Form und gewinnbringendes Geschäft. Auch in ihrem Privatleben ist Wanda eine souveräne Herrscherin. Sie bestimmt die Spielregeln der Lust, denen ihre Liebhaber:innen zu folgen haben. Gregor (Udo Kier), ihr sklavischer Bühnenpartner, ist ein romantischer Schwärmer, der sich in Wanda verliebt. Von dieser Illusion wird er geheilt.

„Verführung – Die grausame Frau“ von Monika Treut und Elfi Mikesch brachte 1985 mit seinen ausschweifenden BDSM-Szenen nicht nur den damaligen Bundesinnenminister und den katholischen Filmdienst gegen sich auf. Auch in lesbischen und feministischen Kreisen wurde der Film kontrovers diskutiert – die einen feierten seine subversive Kraft, andere störten sich an der radikalen Zurschaustellung von Sado-Maso-Fantasien. Heute gilt das Werk mit seiner perfekten Ästhetik und dramaturgischen Dichte als avantgardistischer Meilenstein, der Treut und Mikesch zu Ikonen des queeren Indie-Kinos machte. Wie H. C. Blumenberg damals schon schrieb: „Aufregenderes, subversiveres, seltsameres Kino wird man so bald bei uns nicht zu sehen bekommen.“

Trailer

Biografien

ELFI MIKESCH, 1940 in Judenburg (Österreich) geboren, lebt seit 1964 in Berlin. Seit 1976 Dokumentar- und Spielfilme als Regisseurin und Kamerafrau, zudem Arbeit als Fotografin. Bildgestaltung für Monika Treut, Werner Schroeter, Rosa von Praunheim. Sie bekam Auszeichnungen für Regie und Bildgestaltung. Lehraufträge an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und der Universität der Künste in Berlin und Hamburg. Ihr Werk wurde in mehreren Retrospektiven präsentiert, das analoge Werk wurde durch die Deutsche Kinemathek restauriert. Seit 1991 ist Elfi Mikesch Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Für ihre künstlerische Lebensleistung erhielt sie 2014 den Spezialpreis des Teddy Awards. 2018 fand in der Akademie der Künste die Ausstellung „Abfallprodukte der Liebe“ über ihr Leben und Werk und das ihrer künstlerischen Wegbegleiter Rosa von Praunheim und Werner Schroeter statt.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1978

    Filmband in Silber für „Ich denke oft an Hawaii“

  • 1980

    Filmband in Silber für „Execution: A Story of Mary“

  • 1992

    Deutscher Kamerapreis für „Malina“ (Regie: Werner Schroeter)

  • 1997

    3sat Dokumentarfilmpreis

  • 2006

    Deutscher Kamerapreis: Ehrenkamera

  • 2010

    Friedrich-Wilhelm-Murnau-Filmpreis

  • 2014

    Spezialpreis des Teddy Awards für ihre künstlerische Lebensleistung

Seit 1985 prägt die lesbische Regisseurin, Autorin und Produzentin MONIKA TREUT mit ihren lustvoll-subversiven Spiel- und Dokumentarfilmen das queere Kino in Deutschland und der ganzen Welt. Geboren am 6. April 1954 in Mönchengladbach, studierte sie in Marburg Germanistik und Politik (Staatsexamen 1978) und promovierte 1984 mit der Dissertation „Die grausame Frau. Zum Frauenbild bei de Sade und Sacher Masoch“. Im selben Jahr gründete sie mit Elfi Mikesch die Hyäne Filmproduktion in Hamburg. Es folgte eine Theaterregie-Assistenz bei Werner Schroeter am Düsseldorfer Schauspielhaus. Als zentrale Figur der freien deutschen Filmszene ging sie Ende der 80er in die USA und gab mit ihrem konventionskritischen Ansatz und ihrer progressiven Perspektive auf lesbisch-schwule Sexualität dem gerade entstehenden New Queer Cinema entscheidende Impulse.

Zu ihrem Werk gehören das sadomasochistische und von der damaligen Presse leidenschaftlich angefeindete Liebesdrama „Verführung: Die grausame Frau“ (1985), das abenteuerliche Sex-Melodram „Die Jungfrauenmaschine“ (1988), die in New York gedrehte Familienkomödie „My Father Is Coming“ (1991), der in San Francisco entstandene und vielfach preisgekrönte trans*futuristische Dokumentarfilm „Gendernauts“ (1999) und das lesbische Coming-of-Age-Drama „Von Mädchen und Pferden“ (2014). Ihre Spiel- und Dokumentarfilme erhielten Preise in Deutschland, Italien, Brasilien, England, den USA und Griechenland. Retrospektiven fanden bisher in Ankara, Bern, Lyon, New York City, Seoul, Hamburg, Bogota, Buenos Aires, Tel Aviv, Cambridge, Bologna, Los Angeles, Toronto, Mexiko City, Lissabon, Thessaloniki, Athen, Sao Paolo, Helsinki, Taipeh, Warschau, Prag und Rio de Janeiro statt. 2017 wurde Treut für ihr Lebenswerk mit dem Special Teddy der Berlinale ausgezeichnet. Zwischen den Filmprojekten unterrichtet sie an Universitäten in Kalifornien und New York und schreibt Beiträge für Bücher und Zeitschriften. Zwischen 2018 und 2023 vertrat sie die Professur für Medien an der Universität Hildesheim. Im Jahr 2025 wurde sie mit dem Helmut-Käutner-Preis ausgezeichnet.

Filmographie (Auswahl)

  • 1985

    „Verführung: Die grausame Frau“ (Buch, Regie und Produktion zusammen mit Elfi Mikesch)

  • 1988

    „Die Jungfrauenmaschine“ (Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit NDR; Bester Spielfilm und Darstellerpreis für die Hauptdarstellerin Ina Blum, IFF Turin 1989)

  • 1991

    „My Father Is Coming“ (Co-Autorin, Regie und Produktion; Co-Produktion mit NDR; Bester Spielfilm, IFF Turin 1991; John Babuscio Award, Britisches Filminstitut 1993)

  • 1992

    „Female Misbehaviour“ (KF-Dok.-Programm, bestehend aus „Bondage“, „Annie“, „Dr. Paglia“, und „Max“; Buch, Regie und Produktion)

  • 1994

    „Let’s Talk About Sex / Erotique“ (Kompliationsfilm; Buch und Regie)

  • 1997

    „Didn’t Do It For Love“ (Dok.; Buch und Regie; Produktion: Irene von Alberti, Filmgalerie 451)

  • 1999

    „Gendernauts“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit WDR/arte; Spezialpreis der Teddy-Jury, IFF Berlin 1999; Publikumspreis, IFF Turin 1999; Publikumspreis, Mix Brasil Sao Paolo 1999)

  • 2002

    „Kriegerin des Lichts“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Publikumspreis Internationales Dokumentarfilmfestival Thessaloniki 2002; nominiert für den Grimme-Preis 2003)

  • 2005

    „Den Tigerfrauen wachsen Flügel“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit PTS, Taiwan; Bester Dokumentarfilm, San Diego Women’s Film Festival 2007)

  • 2005

    „Made in Taiwan“ (Dok. für die 3-sat Reihe „Mädchengeschichten“; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion mit ZDF/3-sat und PTS-Taiwan)

  • 2009

    „Ghosted“ (Co-Autorin, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit Chi & Company, PTS, Taiwan, und ZDF/3-sat; Special Achievement Award, IFF Turin 2009)

  • 2012

    „Das Rohe und das Gekochte“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit PTS, Taiwan)

  • 2014

    „Von Mädchen und Pferden“ (Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films und Salzgeber; Spezialpreis für das Beste weibliche Ensemble, Image et Nation Montreal; Bester Spielfilm, Festival Equinale)

  • 2016

    „Zona Norte“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion; Co-Produktion von Hyena Films mit ZDF/3sat)

  • 2021

    „Genderation“ (Dok.; Buch, Regie und Produktion)

Credits

Crew

Regie

Elfi Mikesch & Monika Treut

Kamera

Elfi Mikesch

Licht

Wolfgang Kluge, Peter Werner

Bau- & Bühnentechnik

Reinhard Twardy, Dieter Wertz & Dietrich zur Nedden

Ton

Cäsar Gremmler

Special Effects

Reinhard Twardy

Ausstattung

Manfred Blösser

Requisite

Birgit Ruttkowski

Kostüme

Anne Jud

Maske

Rolf Baumann

Schnitt

Renate Merck

Mischung

Richard Borowski

Produktionsleitung

Madeleine Backhaus

Aufnahmeleitung

Hildegard Westbeld

Herstellungsleitung

Renèe Gundelach

Regieassistenz

Margit Czenki

Cast

Wanda

Mechthild Grossmann

Gregor

Udo Kier

Justine

Sheila McLaughlin

Caren

Carola Regnier

Friederike

Georgette Dee

Journalist

Peter Weibel

Judith

Judith Flex

Leila

Barbara Ossenkopp

Mutter

Daniela Ziegler

Alter Mann

George Lanann

Junger Mann

Jürg Schlachter

Eine Produktion von Hyena Films

im Verleih von Salzgeber

Weitere Filme
von Monika Treut

Die Jungfrauenmaschine

ein Film von Monika Treut

My Father Is Coming

ein Film von Monika Treut

Female Misbehavior

vier dokumentarische Kurzfilme von Monika Treut

Didn't Do It For Love

ein Film von Monika Treut

Gendernauts

ein Film von Monika Treut

Den Tigerfrauen wachsen Flügel

ein Film von Monika Treut

Made in Taiwan

ein Film von Monika Treut

Ghosted

ein Film von Monika Treut

Das Rohe und das Gekochte

ein Film von Monika Treut

Von Mädchen und Pferden

ein Film von Monika Treut

Genderation

ein Film von Monika Treut