ein Film von David Lambert
Belgien / Kanada 2014, 103 Minuten, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
FSK 16
„Schick mir ein Ticket und ich gehöre dir!“ So bietet sich der junge Argentinier Lucas auf schwulen Webcam-Seiten an. Der einsame, vollschlanke und nicht mehr ganz so junge Bäcker Henry beißt an. Und so landet der Südamerikaner in der tiefsten belgischen Provinz, wo Arbeit wartet und die Hälfte eines Doppelbetts. Schnell wird klar, dass Lucas nur des Geldes wegen gekommen ist. Henry dagegen hat gar nicht daran gedacht, dass der sexy Typ aus dem Netz ein Mensch mit Bedürfnissen, Freiheitsdrang und einem eigenen Willen sein könnte. Zwischen Teigkneten und unbeholfenen Annäherungen entwickelt sich eine eigenartige Dynamik zwischen den beiden, die mal von gegenseitiger Ausbeutung, dann wieder von rauer Sympathie geprägt ist.
David Lamberts zweiter Spielfilm erkundet erneut mit Witz und scharfem Blick für Details die Abgründe und Doppelbödigkeiten einer Paarbeziehung. In den Hauptrollen glänzen der argentinische Ausnahmeschauspieler Nahuel Perez Biscayart („120 BPM“) und Jean-Michel Balthazar. Biscayart erhielt für seine Leistung den Darstellerpreis auf dem Filmfestival Karlovy Váry.
Der belgische Drehbuchautor und Regisseur DAVID LAMBERT, Jahrgang 1974, realisierte 2009 seine ersten Kurzfilme. Mit dem schwulen Liebesfilm „Jenseits der Mauern“ gab er 2012 sein Langfilmdebüt, wofür er in Cannes im Rahmen der Semaine de la Critique mit dem Grand Golden Rail Award ausgezeichnet wurde. Der Film lief erfolgreich auch zahlreichen internationalen Festivals. Als Autor war Lambert an Delphine Noels’ „Post partum“ (2013) und an Guillaume Senez’ „Keeper“ (2015) beteiligt. 2018 drehte er die Tragikomödie „Troisièmes noces“.
Der gebürtige Argentinier NAHUEL PÉREZ BISCAYART (Lucas), Jahrgang 1986, studierte zunächst an der Kunsthochschule in Buenos Aires, ehe er begann, privaten Schauspielunterricht zu nehmen. Rasch folgten erste Rollen auf der Theaterbühne und in argentinischen Film- und Fernsehproduktionen. Nach seiner Hauptrolle in „Glue“ (2006) ermöglichte ihm im Jahr 2008 ein Stipendium eine Reise nach New York, wo er sich der „Wooster Group“ um Kate Valk anschloss, einer postdramatischen Theatergruppe mit Sitz im New Yorker Stadtteil Soho, aus der schon Willem Dafoe hervorgegangen ist. Im selben Jahr spielte Pérez Biscayart auch die Hauptrolle in Pablo Fendriks „La sangre brota“, der in der Semaine de la Critique in Cannes lief. Während einer Promo-Tour für diesen Film lernte er in Paris Benoît Jacquot kennen, der ihm die Hauptrolle in seinem Film „Tief in den Wäldern“ („Au fond des bois“) übertrug. Der Film wurde 2010 in Locarno uraufgeführt. 2013 spielte Pérez Biscayart in Rebecca Zlotowskis „Grand Central“, der in Cannes in der Sektion Un Certain Regard lief. 2014 trat er in Beatriz Sanchís‘ vielfach preisgekröntem Film „Todos están muertos“ auf. Für seinen Auftritt in „Für immer dein“ erhielt er in Karlovy Vary den Preis als Bester Darsteller. 2015 sah man ihn in Frieder Wittichs „Becks letzter Sommer“, 2016 in Maria Schraders „Vor der Morgenröte“ und in Nele Wohlatz‘ „El futuro perfecto“, 2017 in Robin Campillos „120 BPM“ und in Albert Dupontels „Au revoir là-haut“, 2020 in Natalia Metas „The Intruder“ und Vadim Perelmans „Persischstunden“.
Der belgische Schauspieler JEAN-MICHEL BALTHAZAR (Henry), Jahrgang 1967, trat seit seinem Leinwanddebüt 1996 in „La promesse“ in einigen Filmen der Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne auf, so etwa auch in „Das Kind“ (2005) und „Das unbekannte Mädchen“ (2016). Ferner sah man ihn u.a. in Costa-Gavras’ „Die Axt“ (2005), Felix van Groeningens „Café Belgica“ (2016) und Franck Ribières „The Most Assassinated Woman in the World“ (2018).
Regie & Buch
David Lambert
Kamera
Johan Legraie
Schnitt
Hélène Girard
Musik
Ramachandra Borcar
Produzent
Jean-Yves Roubin
Lucas
Nahuel Pérez Biscayart
Henry
Jean-Michel Balthazar
Audrey
Monia Chokri
Jeff
Augustin Legrand
eine Produktion von Boréal Films und Frakas Productions
mit Unterstützung von Centre du Cinéma et de l’Audiovisuel de la Fédération Wallonie-Bruxelles und Cinéfinance Tax Shelter
im Verleih von Salzgeber