ein Film von Ziska Riemann
Deutschland 2011, 96 Minuten, deutsche Originalfassung
FSK 16
Kinostart: 25. August 2011
Zwei Mädchen, Ari und Oona, träumen vom Ausbruch in die Freiheit. Der Baron, Sänger ihrer Lieblingsband „Tier“, singt: „Wir fühlen alles, uns machst du nichts vor, wir sind Trieb, Lust und Instinkt …“. Doch bei ihnen zu Hause wird nicht gefühlt, sondern geschwiegen.
Aris Mutter hat bis heute nicht bemerkt, dass Ihre Kinder groß geworden sind, und ihr Bruder tyrannisiert die Familie in der bunten, oberflächlichen Designwelt. Die lolitahafte Ari holt sich die fehlende Zuneigung beim Sex mit erwachsenen Männern und buhlt um die Aufmerksamkeit der mysteriösen, schwarz gekleideten Oona. Oona fühlt sich schuldig am Selbstmord ihres Vaters, ritzt sich in ihrer verzweifelten Trauer die Arme blutig und bannt ihre Gewaltphantasien mit wilden Kohlestrichen auf Papier. Oona lernt von Ari, ihre Wut nach außen zu kehren, und Ari erfährt durch die Freundschaft endlich das Gefühl von Selbstachtung. Gemeinsam schleichen sie durch das Dickicht der Stadt, gehen „auf die Jagd“, geleitet von Neugier und Instinkt und der Faszination für den düsteren Baron. Mit ihm tanzen sie durch die Dunkelheit, blecken drohend die Zähne. „Wir verstehen uns blind, weil wir dieselbe Gattung sind.“
Doch dann beginnt Ari eine Affäre mit Oonas verhasstem Onkel Lukas. Als Oona die beiden ertappt, zieht sie sich zutiefst gekränkt zurück. Die Mädchen sehen nur noch eine Chance, ihre Freundschaft zu retten …
„Lollipop Monster“ erzählt die Geschichte von zwei Mädchen, in deren Familien absolute Sprachlosigkeit herrscht und deren Eltern versuchen, die Normalität aufrecht zu halten, obwohl das Chaos längst hereingebrochen ist. Tatsachen werden ignoriert, Probleme verschwiegen, alle sind auf sich selbst fixiert, die Konflikte lauern unter der Oberfläche. Irgendwo dazwischen suchen die Mädchen nach Wahrhaftigkeit, Freundschaft und nach Möglichkeiten, sich selbst in diesem Wahnsinn zu spüren.
Um die Geschichte aus der hyperrealen, überspitzten Alles-oder-nichts-Perspektive der beiden Teenager bildlich umzusetzen, bot es sich an, verschiedene Erzählmedien zu mischen und so Akzente zu setzen. „Lollipop Monster“ hat daher eine Zeichentrickebene aus expressiven Kohlestrichen, es gibt Musikclips, Tanz, digitale Tricks und Super-8-Sequenzen. In den kontrastierenden Welten der Mädchen treffen Extreme aufeinander: schwarz/weiß und bunt, Lust und Schmerz, Ohnmacht und Ausbruch, Enge und Grenzenlosigkeit. Diese Gegensätze ziehen sich durch alle Ebenen und finden sich in Musik, Sounddesign und Lichtstimmungen wieder.
„Lollipop Monster“ ist eine Geschichte von Luci und Ziska, die sich seit Kindertagen kennen, zusammen in derselben Straßenbande waren und sich als Teenager – vielleicht zum Glück – aus den Augen verloren haben.
ZISKA RIEMANN (Regie & Buch), geboren 1973. In Berlin aufgewachsen, veröffentlichte sie 1991 den ersten Comic gemeinsam mit Gerhard Seyfried, den sie auf einer Ausstellungseröffnung kennengelernt hatte. Es entstanden weitere fünf Comicalben („Space Bastards“, „Future Subjunkies“, „Starship Eden“, „Die Comics. Alle!“, „Kraft durch Freunde“). Ihr erster eigener Comicband „Rascal & Lucille“ erschien 1997. Von 1994 bis 1997 machte sie eine Ausbildung zur Shiatsu-Therapeutin. 1999 organisierte sie das Internet-Comicmagazin „Dr. Inka & Colores“, ein Forum für junge Comiczeichner. Neben ihrer Arbeit als Comiczeichnerin schreibt Ziska Riemann Kurzgeschichten („Fleckenfeger“) und Drehbücher. 1999/2000 erhielt sie ein Stipendium der Drehbuchwerkstatt München und 2001 den Tankred-Dorst-Drehbuchpreis für ihr Drehbuch zu dem Film „Die Hunde sind schuld“, der 2000 von der ARD realisiert wurde. 2004 gründete sie das Plattenlabel „MerMer“ und brachte neben anderen Künstlern ihr Soloalbum „Wo hier bitte geht’s nach Shambhala?“ heraus. Zwischen 2003 und 2010 entstanden mehrere Kurzfilme. „Lollipop Monster“ ist ihr Regiedebüt.
Film + Drehbuch2010
„Lollipop Monster“, Kino / ZDF – Kleines Fernsehspiel, Drehbuch (Regie, Buch), Network Movie
2010
„The Mooche!“, Drehbuch, Spielfilm, 90 Minuten, nach einer Idee von Daniel Brühl, Avista Film München, gefördert durch FFF Bayern
2002
„And I thank you“, Kurzfilm, 3 Minuten, Buch, Kamera und Regie, MerMer Film
2002
„No sex until marriage“ („Wilde Mädchen“), Comedy-Serienkonzept und 90 Minuten Pilotfilm, zusammen mit Regine Bielefeldt und Tamara Bach, Regie: Udo Witte, d.i.e.film GmbH / Pro Sieben
2002
„Rascal & Lucille“, Kurzfilm, 5 Minuten, Buch und Regie, mit Gazaleh Koohestanian, Chrisi Molt, Erdal Yildiz, MerMer Film
2001
„In meiner Nacht“, Kurzfilm, 8 Minuten, Buch und Regie, Kamera: Katja Fedoulova
2001
„Die Hunde sind schuld“, Drehbuch, Komödie, 90 Minuten, Regie: Andreas Prochaska, d.i.e.film.gmbh / BR
2010
Seyfried & Ziska „Kraft durch Freunde“, Comicalbum, 64 Seiten, Verlag Hafmanns & Tolkemitt bei Zweitausendeins
2007
Seyfried & Ziska „Die Comics – Alle!“, Sammelband, 700 Seiten, gebunden, Verlag Zweitausendeins
2006
Trickfilmvorspann zu „Der beste Lehrer der Welt“, Regie: Lars Becker, in Zusammenarbeit mit Trickfilmlounge, Zieglerfilm Köln, ZDF
2005
FIFA WM 2006 Werbespot Trailer- und Abspannanimation / ARD
1999
„Starship Eden“ zusammen mit Gerhard Seyfried, Comic, 64 Seiten, Carlsen Verlag
1997
„Rascal & Lucille“, Comic, 48 Seiten, Rotbuch Verlag
1993
„Space Bastards“ zusammen mit Gerhard Seyfried, Comic, 64 Seiten, Rotbuch Verlag
1991
„Future Subjunkies“ zusammen mit Gerhard Seyfried, Comic, 64 Seiten, Rotbuch Verlag
2005
Konzeption, Veröffentlichung und Beitrag der Compilation „Bleib Gold, Mädchen“ bei MerMer / Cargo Records
2005
„Immer mach ich es kaputt, wenn ich glücklich bin“, Single, Königskinder Schallplatten
2005
„Wo hier bitte geht’s nach Shambhala?“, Album CD, MerMer / Cargo Records
LUCI VAN ORG (Buch), 1971 geboren in Berlin, Studium der Anglistik an der TU-Berlin und der Bildenden Kunst an der Hdk- Berlin 1990–1994.
Auszeichnungen
Mit „Lucilectric“ für den Song „Mädchen“: Echo-Award, Bambi, Viva Comet, Goldene Europa, RSH Gold
1998–2011
Musikalische Arbeit als Solokünstlerin und in verschiedenen Bands (Das Haus von Luci, Üebermutter, Meystersinger, Einwerk), dabei diverse CD-Veröffentlichungen.
1994–2011
Arbeit als Texterin, Komponistin und Produzentin für andere Künstler, u.a. Nena, Nina Hagen, Udo Lindenberg, James Last, Kim Fisher, Eisblume, Katja Saalfrank
1991–1998
Duo „Lucilectric“ (ca. 1,5 Mio verkaufte CDs, diverse Medienpreise, u.a. Echo, Bambi, goldene Europa)
1987–2009
diverse Plattenverträge (BMG, EMI, Virtual Volume, Eastwest, Roadrunner/Warner)
2010
„Heim Herd Hund“, Sitcom, Konzept und Buch (Co-Autorin), BlindLeading the Blind Entertainment / Ziegler Film / ZDF – Kulturkanal
2010
„Lollipop Monster“, Kino / ZDF – Kleines Fernsehspiel, Drehbuch (Co-Autorin), Network Movie
2007
„Die 7 Todsünden“, Theaterstück, Co-Autorin, Theater am Kurfürstendamm
2006
„Notruf Hafenkante“, Serie/ZDF, Co-Headautorin, Studio Hamburg
2006
„Der Tod wohnt nebenan“, Erzählungsband, Parthas Verlag
2004–2009
„In aller Freundschaft“, TV-Serie, Autorin und Co-Autorin diverser Folgen, Outlinerin, Saxonia Media / ARD
1999–2009
div. Kolumnen und Reportagen für Berliner Morgenpost , Welt am Sonntag, taz, Sounds
2010
„Heim Herd Hund“, Sitcom, Hauptrolle
2001
„Führer Ex“, Kinofilm
1999
„Code Name: Eternity“, Science-Fiction/Mystery, Serie
1999
„Latin Lover“, Melodrama
1996
„Liane“, Musical-Dokudrama
www.lucivanorg.de
Oona
Sarah Horváth
Ari
Jella Haase
Kristina
Nicolette Krebitz
Lukas
Thomas Wodianka
Boris
Fritz Hammel
Marie
Sandra Borgmann
Volker
Rainer Sellien
Jonas
Janusz Kocaj
Regie
Ziska Riemann
Buch
Ziska Riemann, Luci van Org
Kamera
Hannes Hubach
Schnitt
Dirk Grau
Ton
Matthias Haeb
Sounddesign
Frank Kruse
Mischung
Robert Jäger
Szenenbild
Christiane Krumwiede
Kostüm
Julia Brandes
Maske
Bernadette Reschberger, Antje Huchel
Filmmusik
Ingo Ludwig Frenzel
Songs
Alexander Hacke, The Assassinations, Khan
Casting
Sandra Köppe, Dominik Klingberg
Redaktion
Christian Cloos
Producer
Andi Wecker
Produzenten
Wolfgang Cimera, Bettina Wente
eine Produktion von Network Movie
in Koproduktion mit ZDF – Das kleine Fernsehspiel
im Verleih von Salzgeber