ein Film von Marion Hill
USA 2021, 96 Minuten, englisch-französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
FSK 16
Lane liebte Bertie, Bertie liebte Lane – und auch Fred. In New Orleans führten sie einst eine Dreierbeziehung, bis die irgendwann nicht mehr funktionierte und Lane aus dem gemeinsamen Leben verschwand. Zwei Jahre später haben Bertie und Fred geheiratet und sind zusammen nach Südfrankreich gezogen. Um die Sängerin Bertie aus ihrer Kreativkrise zu retten, holt Fred Lane zurück. Doch kaum überraschend bringt das den Alltag des Paars gehörig durcheinander.
Vor dem Hintergrund einer sommerlichen Kleinstadtidylle erzählt Marion Hill von einem emotionalen Wiedersehen, das alte Wunden aufreißt und neue Fragen aufwirft. Ein fein beobachteter und gespielter Film über die Herausforderungen, aber auch die besondere Schönheit des polyamourösen Begehrens.
„Ma Belle, My Beauty“ erkundet durch authentische, rohe Darstellungen und eine visuelle Erzählweise die Komplexität einer polyamourösen Beziehung. Gleichzeitig liegt der Fokus auf interkulturellen Ehen und Beziehungen und den Auswirkungen von Depressionen auf die kreative Arbeit von Künstler:innen und Musiker:innen. Der Drehort des Films, ein kleines Dorf in Frankreich ist gleichzeitig Schauplatz zahlreicher Erinnerungen aus meiner Kindheit. In diesem Kokon konnte sich meine Geschichte sehr natürlich entfalten. Meine eigene verworrene Herkunft (durch Frankreichs koloniale Vergangenheit in Vietnam bin ich zum Teil Französin und damit eine unerwartete asiatische Präsenz im ländlichen Frankreich) mit in die Geschichte zu integrieren, war die einzige Option, wie ich mir meinen ersten Langfilm vorstellen konnte. Die größte kreative Herausforderung war es allerdings, meine Identität und Geschichte passend im Film zu repräsentieren.
Es freut mich, immer öfter queere weibliche Liebesgeschichten zu sehen. Gleichzeitig treibt es mich an zu sehen, wie viel in der Darstellung von Intimität zwischen Frauen noch getan werden kann. Wir sind es leid, lesbische Frauen und LGBTQIA auf der Leinwand zu sehen, deren Konflikte nur auf ihre Identität beschränkt sind. Wenn lesbische Geschichten dargestellt werden, ist das Coming-out immer das große Thema. Wir sind weiter als das und unsere Geschichte endet nicht mit dem Coming-out. Viel spannender sind doch die Nuancen in Beziehungen zwischen Frauen, unabhängig davon, wie sehr sie geoutet sind. Die Charaktere in „Ma Belle, My Beauty“ setzen nicht am Erzählstrang des Findens ihrer queeren und romantischen Identität an, sie beschäftigen sich vielmehr mit der kontinuierlichen Komplexität und Arbeit im Alltag, die diese Identitäten erfordern. Dieser Film hätte einer jüngeren und verwirrten Version von mir zeigen können, welche verschiedenen Beziehungsformen möglich sind. Ich hoffe, dass sich jede Person ein Stück weit in einem oder mehreren Charakteren im Film wiederfinden kann. Im besten Fall stößt der Film Diskussionen über die grenzenlosen Möglichkeiten an, wie verschieden Liebe aussehen kann. Und dann noch einen Schritt weiter zu gehen und die Frage zu stellen, wie wir uns gegenseitig darin unterstützen können, diese befreienden Wege zu Lieben umzusetzen. Hiermit lade ich die Zuschauer:innen dazu ein, sich auf eine Weltvorstellung einzulassen, in der Frauen in vollkommender Selbstbestimmung und sinnlicher Agilität leben. Eine Welt, in der wir sagen, was wir wollen und unabhängig von fremden Werten unsere eigenen Sehnsüchte verfolgen. In der die traditionelle Rolle einer Partnerin/eines Partners darin besteht, ein unabhängiges Supportsystem darzustellen an der Seite einer Frau, die die beste Version ihrer selbst sein kann, mit maximalem Vertrauen und minimalen Einschränkungen.
MARION HILL (Buch & Regie) lebt und arbeitet in New Orleans und hat ihre Wurzeln in Vietnam, England and Frankreich. Beim Regieführen widmet sie sich weiblicher Stärke, queerer Sensibilität sowie kulturübergreifender Sinnlichkeit. Mit ihrer großen Leidenschaft für Musik, visuelles Storytelling und kulturelle Verschmelzung hat sich Marion Hill auf kleine Produktionen spezialisiert, in denen sie mit Menschen aus der ganzen Welt zusammenarbeitet, um authentische Geschichten aller Formen erzählen zu können. Mit ihren Kurzfilmen „Bird of Prey“ (2016) und „Goddess House“ (2018) spielte sie unter anderem bei Festivals wie Frameline (San Francisco), Outfest Fusion (Los Angeles) und dem New Orleans Film Festival. Insgesamt wurden ihre Filme über 3,5 Millionen Mal gestreamt. Ihr erster Spielfilm „Ma Belle, My Beauty“ ist ein romantisches Drama, das seine queeren Figuren aus New Orleans in eine polyamouröse Achterbahnfahrt im Süden Frankreichs verwickelt.
2016
„Bird of Prey“ (KF)
2018
„Goddess House“ (KF)
2021
„Ma Belle, My Beauty“
Regie & Buch
Marion Hill
Kamera
Lauren Guiteras
Schnitt
Marion Hill
Musik
Mahmoud Chouki
Regieassistenz
Leila Sherbini
Ausführende Produzentinnen
Gina Charbonnet, Marion Hill
Associate Producers
Lisa Taktouk, Zaferhan Yumru, Valérie Lecomte
Co-Produzentin
Lizzie Guitreau
Produzent:innen
Ben Matheny, Kelsey Scult, Marion Hill
Tonschnitt
Lee Garcia
Produktionsdesign
Stéphane Gilles-Pick
Bertie
Idella Johnson
Lane
Hannah Pepper
Fred
Lucien Guignard
Noa
Sivan Noam Shimon
eine Produktion von EFI Productions
im Verleih von Salzgeber