
ein Film von Shauly Melamed
Israel 2024, 77 Minuten, hebräische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
FSK 16
Migrantisch, schwul, unbequem. Zu Lebzeiten war Amos Guttman für das notorisch konservative israelische Film-Establishment ein rotes Tuch. Gleichzeitig machte er Filme mit internationalem Appeal, gefeiert als neuer Derek Jarman oder Pedro Almodóvar. Er wurde zum Wegbereiter des New Queer Cinemas in seiner Heimat – obwohl er nur vier Filme drehte, bevor er 1993 an den Folgen von Aids starb. Im Film sprechen die Menschen, die ihm am nächsten waren – und er selbst: in seinem letztem Interview, aufgenommen im Haus seiner Mutter. Zusammen mit Texten aus seinem Nachlass entsteht so das Porträt eines widerständigen und einmaligen Künstlerlebens.
Wie bewertet ein Künstler sein eigenes Schaffen im Angesicht des nahenden Todes? Noch nie zuvor veröffentliche Dokumente geben Einblick in Amos Guttmans Denken; seine Liebsten erinnern sich an einen Freund, Sohn, Geliebten. „Taboo: Amos Guttman“ setzt dem Werk eines großen Künstlers ein Denkmal, und vergisst dabei nicht den Menschen der dahinter stand. Jetzt hat eine neue Generation die Chance, Amos Guttman zu entdecken.
Amos Guttman wurde 1954 in Rumänien geboren. Seine Familie emigrierte in den frühen sechziger Jahren nach Israel, wo er zwischen 1975 und 1982 an der Beit Zvi School for Performing Arts Film studierte. Zu Lebzeiten schuf Guttman drei Kurzfilme und vier Langfilme. „Amazing Grace“ , sein wohl bekanntestes Werk, gilt als erster israelischer Film, der sich mit der Aids-Epidemie beschäftigte und feierte Weltpremiere beim Jerusalem Film Festival 1992. Dort wurde der Film als Bester Israelischer Film ausgezeichnet. Amos Guttman starb 1993 in Tel Aviv an den Folgen von Aids im Alter von 38 Jahren.
SHAULY MELAMED (Regie) wurde 1993 in Tel Aviv-Jaffa geboren, wo er zuerst als Redakteur bei der preisgekrönten israelischen Satiresendung „Gav Ha’uma“ arbeitete, bevor er an der Steve Tisch School for Film and TV studierte. Er führte bei vier Kurzfilmen Regie, die auf Filmfestivals weltweit gezeigt wurden, bevor mit „Mini DV“ (2022) sein erster abendfüllender Dokumentarfilm bei DocAviv Premiere feierte und später ins israelische Kino kam. Sein zweiter Dokumentarfilm, „Taboo: Amos Guttman” (2024), hatte seine Uraufführung beim Internationalen Filmfestival Rotterdam. Shauly Melamed ist ein preisgekrönter Filmeditor und arbeitete unter anderem an „Spotting Yossi“ (2019), „Queen Shoshana“ (2021) und „Concerned Citizen“ (2022). Für den Schnitt von „Savoy“ wurde er 2022 mit einem Ophir Award ausgezeichnet.
GIL SIMA (Produzent) arbeitet als Produzent für Independent Filme und TV-Produktionen. Seit 2011 war er bei Alma Films beschäftigt, einer israelischen Produktionsfirma mit Fokus auf internationale Koproduktionen; 2015 gründete er mit Sima Films sein eigenes Produktionsunternehmen. Gil Sima produziert preisgekrönte Filme, die in Sundance, Locarno, Rotterdam, auf der Berlinale und bei vielen weiteren Festivals gezeigt, sowie international im Fernsehen und auf Streaming-Plattformen ausgewertet wurden. Von 2016 bis 2019 war Sima Geschäftsführer des Tel Aviv International LGBTQ Film Festival.
Regie
Shauly Melamed
Kamera
Nay Abadi Grebler
Schnitt
Shauly Melamed, Neta Dvorkis
Musik
Zoe Polanski
Animation
Yoav Brill
Farbkorrektur
Ido Karilla
Sound Design
Aviv Aldema
Redaktionelle Beratung
Nili Feller
Redaktion
Gil Sima
Recherche
Shauly Melamed
Produzent
Gil Sima
Eine Produktion von Sima Films
im Verleih von Salzgeber