ein Film von Ali Hakim
Deutschland 2019, 88 Minuten, deutsche Originalfassung
FSK 16
Kinostart: 24. Oktober 2019
Jetzt streamen im Salzgeber Club
mit Emma Drogunova, Sarah Mahita, Slavko Popadic u.a.
Yara lebt mit ihrem albanischen Vater und den drei Geschwistern in Hamburg-Wilhelmsburg. Neben ihrem Job im Supermarkt schmeißt sie den Familienhaushalt und vertreibt sich die Freizeit mit ihrer Clique. Als sie eines Tages auf der Straße der toughen Kiki begegnet, ist plötzlich nichts mehr wie zuvor. Die beiden Mädchen verlieben sich auf den ersten Blick. Während Yara in der Beziehung eine neue, bislang ungekannte Freiheit entdeckt, erlebt Kiki, die in Jugendheimen aufgewachsen ist, das erste Mal das Gefühl von echter Nähe und Zugehörigkeit. Aber niemand darf von der Liebe etwas wissen, vor allem nicht Yaras konservativer Vater, der schon einen Ehemann für sie ausgesucht hat, oder ihr Bruder Bekim, der selbst ein Auge auf Kiki geworfen hat. Als die Familie trotzdem von der Beziehung erfährt, muss sich Yara entscheiden und flieht mit ihrer Geliebten in Richtung Südfrankreich.
Regisseur Ali Hakim, der selbst in Hamburg-Wilhelmsburg aufgewachsen ist, erzählt eine berührende Geschichte von zwei jungen Frauen, die wie ihre filmhistorischen Vorbilder Bonnie und Clyde ins Weite aufbrechen müssen, um ihre Liebe zu leben. Die beiden Nachwuchsdarstellerinnen Emma Drogunova und Sarah Mahita sind als rebellisches Liebespärchen, das sich von niemanden die Gefühle verbieten lässt, die großen Entdeckungen des packenden romantischen Road Movies.
Ursprünglich soll es neben Frauen und Männern noch ein drittes Geschlecht gegeben haben – die Kugelmenschen, eine Mischung aus Mann und Frau Sie waren rund, mit vier Armen, vier Beinen, zwei Köpfen und zwei Geschlechtsorganen. Die Kugelmenschen waren glücklich, doch ihr Glück stieg ihnen so sehr zu Kopf, dass die Götter beschlossen, sie in ihre Schranken zu weisen. Der göttliche Hofschmied Hephaistos teilte die Kugelmenschen in zwei Hälften. Heraus kamen – wir Menschen. Statt elegant zu rollen, stolpern wir durchs Leben auf der Suche nach unserer anderen Hälfte. Das ist die Liebe, die Sehnsucht nach der verlorenen Vollständigkeit, sagt Aristophanes, einer der bedeutendsten Dichter der griechischen Antike.
Yara und Kiki, die Protagonistinnen aus „Bonnie & Bonnie“, haben erkannt, dass ihre Liebe füreinander all die Wunden der Vergangenheit heilen kann. Aus diesem Grund schützen sie ihre Liebe um jeden Preis.
Ich habe mich dazu entschlossen, eine Geschichte über die erste große Liebe zu erzählen. Sie ist für mich die reinste Form der Liebe. Wir stürzen uns hinein, ohne uns vor den Konsequenzen zu fürchten. Doch geht es in unserer Geschichte nicht nur um zwei Liebende, es geht auch darum, sich selbst treu zu sein und sich nicht von anderen etwas vorschreiben zu lassen. Ich habe mich gefragt, ob wir in unserer heutigen Gesellschaft, in der alles unverbindlich ist, noch den Mut aufbringen, alles für die Liebe zu tun, sogar für sie zu sterben, wie es uns die europäische Literaturgeschichte beigebracht hat.
Noch nie zuvor ist das Leben der Menschen so transparent gewesen wie zu Zeiten von Social Media. Wie sehr lässt sich die Generation der Digital Natives davon steuern? Werden sie dadurch bestärkt oder eher negativ beeinflusst? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Unsere Protagonistinnen machen ihre Liebe publik und tanken durch die positive Resonanz Mut. Gleichzeitig ermutigen sie andere, auch für ihre Liebe zu kämpfen. Auf der anderen Seite geraten sie durch ihre Berühmtheit unter Druck. Das öffentliche Interesse wird größer und ihre Flucht wird öffentlich diskutiert. Sie gehen ein Risiko nach dem anderen ein, was letztendlich tragisch endet.
Um die Tour de Force der beiden Hauptfiguren intensiv zu erzählen, ist es nötig, das Umfeld von Yara und Kiki (die Familie sowie die Personen, auf die sie treffen) entsprechend katalysierend zu gestalten. Mein Ziel ist es zu zeigen, dass es sich lohnt, sich selbst zu verwirklichen, auch wenn das Streben nach Glück manchmal ins Verderben führen kann. Vielleicht gelingt es uns, einigen Menschen mit unserem Film den nötigen Mut zu geben, zu sich und zu ihrer Liebe zu stehen.
Warum erzählt ein muslimisch aufgezogener Atheist eine lesbische Liebesgeschichte? Warum nicht?! Es sind diesmal eben zwei Frauen. So wie es auch ein Mann und eine Frau sein könnten. Dennoch bleibt das Thema Homosexualität ein bedeutender Teil der Geschichte.
Sehr früh ist Maike Rasch als Headautorin zum Projekt dazugestoßen. Mit ihr rückte die weibliche Perspektive in den Mittelpunkt. Von Anfang an hat die Chemie zwischen uns gestimmt. Die hervorragende Dramaturgin Angelika Mönning hat uns dabei geholfen, die Story stets zu verdichten. Denn trotz der zahlreichen Themen im Drehbuch liegt der Schwerpunkt darauf, eine Liebesgeschichte zu erzählen.
Gerade weil die Gefühlswelten von Frauen und queeren Personen weit von meiner persönlichen Erfahrung entfernt sind, ist es für mich eine spannende Herausforderung, sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, dieses Fremde und Entfernte mit Aspekten zu verbinden, die mir persönlich sehr nah sind. Ich stamme selbst aus einer muslimischen Familie und weiß daher aus eigener Erfahrung, dass Liebe und Sex meistens große Tabuthemen sind. Das vielfältige Wilhelmsburg, in dem ich aufgewachsen bin, spielt eine große Rolle Hier erzählen wir einen Großteil der Handlung.
In Kabul als Kind afghanischer Eltern geboren, kam ALI HAKIM (Regie & Buch) 1989 mit seiner Familie in die BRD Seit 2011 führt er seine Filmproduktion „let’s be awesome“ und ist zudem Regisseur und Autor 2014 feierte er mit seinem in Afghanistan gedrehten Kurzfilm „Taweez – Der Talismanschreiber“ Premiere auf dem Golden Apricot Festival in ArmenienSozial und politisch engagiert er sich in der Flüchtlings- und der Islamismusde-batte und fungiert als Experte in Talk-sendungen und PodiumsdiskussionenDaneben arbeitet Hakim als Dozent für Storytelling, Exposé und Dramaturgie beim Journalistenverband DJV „Bonnie & Bonnie“ ist sein Langfilmdebüt.
Filmografie (Auswahl):2009
„Rostam“ (KF)
2010
„Crazy in Love“ (KF)
2012
„First Date“ (KF)
2014
„Taweez – Der Talismanschreiber“ (KF)
2019
„Bonnie & Bonnie“
MAIKE RASCH (Buch), 1975 geboren in Stuttgart, aufgewachsen in Bielefeld, gelebt in Köln und 2005 angekommen in Hamburg, begann ihre schreibende Kar-riere mit einem PR-Volontariat Gefolgt von einem Studium zur Kommunikations-wirtin, arbeitete sie lange als freie Texterin in der Werbebranche und für TV-Redak-tionen 2012 bis 2014 absolvierte sie ihren Master in Arts in Film mit Schwerpunkt Drehbuch an der Hamburg Media SchoolDerzeit entwickelt sie Kinofilme mit Amalia Film („Guerilla Kitchen“) und a little filmproduction („Rotkäppchen muss weinen“) sowie Fernsehfilme mit Aspekt Telefilm und Bantry Bay.
Filmografie (Auswahl):2017
„Junas phantastische Reise“ (TV-Kinder-Serie, Regie: Charlotte Rolfes)
2019
„Bonnie & Bonnie“ (Regie: Ali Hakim); „Ihr letzter Wille kann mich mal!“ (TV Film, Regie: Sinan Akkus)
Yara
Emma Drogunova
Kiki
Sarah Mahita
Bekim
Slavko Popadic
Abaz
Kasem Hoxha
Jeta
Emma Torner
Akhi
Miguel Ribeiro Da Saude
Regie
Ali Hakim
Drehbuch
Maike Rasch, Ali Hakim
eine Produktion der Riva Filmproduktion
in Zusammenarbeit mit Let’s Be Awesome Filmproduktion
in Koproduktion mit Norddeutscher Rundfunk
gefördert von Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen im Rahmen des Nachwuchsprogramms Nordlichter
im Verleih von Salzgeber