ein Film von Małgorzata Szumowska & Michał Englert
Polen/Schweden 2023, 132 Minuten
Deutsche Synchronfassung oder polnische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Kinostart: 7. November 2024
Polen in den frühen 1980ern. Während das Land dem Kommunismus allmählich den Rücken kehrt und sich zu einem demokratischen Staat wandelt, sucht Aniela Wesoły in einer Kleinstadt ihre Freiheit als Frau. Schon während ihrer Kindheit und Jugend beginnt sie, sich anders zu fühlen. Ihre Umgebung reagiert mit Unverständnis und Verdrängung. Doch weder die Widerstände in ihrer Familie noch staatliche Repressionen können sie davon abhalten, endlich die Person zu werden, die sie schon immer war.
Vor dem Hintergrund der historischen Entwicklungen in Polen der letzten 50 Jahre erzählt „Frau aus Freiheit“ von der Selbstermächtigung einer Frau. Der neue Filme von Małgorzata Szumowska und Michał Englert („33 Szenen aus dem Leben“, „Im Namen des…“, „Body“) ist ein bewegend gespieltes Figurenporträt von epischer Wucht, das sich nicht vor gesellschaftlichen Themen scheut, die auch im Polen von heute noch höchste Brisanz haben. Der Film wurde im Wettbewerb von Venedig gefeiert und glaubt, ganz im Geiste des großen Regisseurs Andrzej Wajda daran, dass Kino die Kraft der Veränderung in sich trägt!
„Frau aus Freiheit“ ist ein sehr wichtiger Film für uns, das Ergebnis vieler Jahre Arbeit und unzähliger Treffen mit trans* Menschen – Menschen aller Altersgruppen, die seit Jahrzehnten in Polen leben. Sie haben uns ihre Geschichten anvertraut und nur dank ihrer großzügigen Unterstützung waren wir in der Lage, diesen Film über Aniela und Iza umzusetzen. Aniela – die beinahe ihr halbes Leben als Mann in einer Kleinstadt lebte, bevor sie ihre mühsame, aber befreiende Reise begann – erschien uns symbolhaft zu sein. Sie wurde zu einer Metapher für ein sich wandelndes Polen und spiegelte eine Gesellschaft wieder, die einst solidarisch zusammenkam, um das kommunistische Regime zu Fall zu bringen. Diese Gesellschaft jedoch zeichnet sich heute durch Polarisierung aus. Den Unwillen, Überzeugungen zu akzeptieren, die im Rest der Welt bereits soziale Norm geworden sind.
Der Titel unseres Films ist eine Referenz an unseren großen Meister Andrzej Wajda („Der Mann aus Marmor“, 1977; „Der Mann aus Eisen“, 1981), da unser Film, wie wir glauben, in einem historisch wichtigen Moment in unserer Geschichte das Licht der Welt erblickt. In diesem Moment, in dem das Kino von Content ersetzt wird, empfinden wir das starke Bedürfnis, Anielas einzigartige Geschichte zu erzählen, Fragen zu stellen und formelle Bezüge zum Genrefilm herzustellen.
Wir hoffen, dass unser Film Menschen hilft, zu verstehen, was es bedeutet, trans* zu sein, aber auch hunderten junger Menschen Selbstbewusstsein gibt, die sich als trans* identifizieren, jedoch noch zu viel Angst haben, es öffentlich mitzuteilen. Mehr als alles andere hoffen wir, dass unser Film dazu beiträgt, Unterstützung für Gesetzesänderungen herbeizuführen, die trans* Menschen ein Leben ohne Gefahr sichern werden.
In „Frau aus Freiheit“ spielen viele trans* Menschen mit, die sowohl die Rollen von trans* als auch cis Charakteren übernehmen. Auch das Produktionsteam, Berater:innen, Assistent:innen und Crewmitglieder setzten sich in weiten Teilen aus Personen aus der LGBTQ+-Community zusammen. Wir sind ihnen sehr dankbar für ihre Unterstützung.
Unser Film bewertet keine der in ihm dargestellten Ansichten. Für uns ist das wichtigste Element die humanistische Perspektive in der ergreifenden Geschichte unserer zwei Hauptfiguren. Sie sind es, denen unsere Kamera mit gebührendem Respekt folgt.
MAŁGORZATA SZUMOWSKA (Regie & Buch) und MICHAŁ ENGLERT (Regie, Buch & Kamera) arbeiten als Autor:innen- und Regie-Duo seit über zwanzig Jahren zusammen. Englert übernimmt zudem die Rolle des Kameramanns für ihre gemeinsamen Filme, die in ganz Europa mit Preisen ausgezeichnet wurden. Ihr Debütfilm „Happy Man“ (2000) und ihr zweiter Film „Stranger“ (2004) wurden für den Preis des besten Nachwuchsfilms beim Europäischen Filmpreis nominiert. „Happy Man“ erhielt zudem eine lobende Erwähnung beim Internationalen Filmfestival Thessaloniki. „33 Szenen aus dem Leben“ (2008) gewann den Sonderpreis der Jury in Locarno; „Im Namen des…“ (2013) den Teddy Award bei der Berlinale. Ihr Film „Body“ (2015) gewann 2015 den Silbernen Bären für die Beste Regie. Mit „Die Maske“ (2017) wurden sie schließlich mit einem zweiten Silbernen Bären, dem Großen Preis der Jury, geehrt. In ihrer Karriere hat das Duo mehrere englisch- und französischsprachige Filme gedreht wie „Das bessere Leben“ (2011), „The Other Lamb“ (2019) und „Infinite Storm“ (2022). Ihr Film „Der Masseur“ (2020) feierte bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig Premiere und wurde anschließend als polnischer Beitrag ins Oscar-Rennen geschickt.
MAŁGORZATA HAJEWSKA (Aniela/Adam) ist eine polnische Schauspielerin und Schauspiellehrerin. Hajewska wurde an der Staatlichen Schauspielschule Luwdik Solski in Krakau ausgebildet. Danach arbeitete sie mit bekannten Theaterregisseuren wie Jerzy Jarocki, Jerzy Grzegorzewski, Andrzej Wajda, Kazimierz Kutz und Grzegorz Jarzyna. Ihre erste Filmrolle hatte sie in „Śmierć Dziecioroba” (1990). Es folgte eine Nebenrolle in Małgorzata Szumowskas „Happy Man” (2000). 2008 wurde sie beim Polnischen Filmfestival Gdynia als beste Nebendarstellerin in Szumowskas „33 Szenen aus dem Leben“ ausgezeichnet.
JOANNA KLUG (Iza) ist eine Sängerin und Schauspielerin aus Polen. Seit knapp zwei Jahrzehnte ist sie eine treibende Kraft in der polnischen Kino- und Fernsehlandschaft. Mit Małgorzata Szumowska arbeitete sie bereits 2011 für „Das bessere Leben“ zusammen, an der Seite von Juliette Binoche. Internationale Aufmerksamkeit brachte ihr die Hauptrolle in Paweł Pawlikowskis Oscar-nominierten Film „Cold War“ ein, für den sie mit dem Europäischen Filmpreis als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Seitdem ist sie ebenfalls in mehreren englisch- und französischsprachigen Projekten zu sehen gewesen, darunter die Netflix Serie „The Eddy“ (2020) von Regisseur Damien Chazelle, „Kompromat“ (2022) von Jerome Salle und „Masters of the Air“ (2024), eine Miniserie von Steven Spielberg und Tom Hanks. Zuletzt war sie in „She Came to Me“ von Rebeca Miller zu sehen, der 2023 die Berlinale eröffnete, und in Michael Keatons „Knox Goes Away“ (2023), der beim Internationalen Filmfestival Toronto Premiere feierte. Joanna war 2022 Teil der Jury in der Sektion „Un Certain Regard“ bei den Filmfestspielen von Cannes und wurde 2023 in die amerikanische Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgenommen.
Regie & Buch
Małgorzata Szumowska & Michał Englert
Kamera
Michał Englert
Schnitt
Jarosław Kamiński
Szenenbild
Marek Zawierucha
Kostüm
Anna Englert
Maske
Waldemar Pokromski & Monika Kaleta
Ton
Marcin Jachyra
Audiodesign
Kacper Habisiak
Musik
Jimek
Koproduzent:innen
Jonas Kellagher, Kristina Borjeson
Produzent:innen
Klaudia Śmieja-Rostworowska, Katarzyna Jordan-Kulczyk, Gregory Jankilevitsch, Bogna Szewczyk-Skupień, Małgorzata Szumowska, Michał Englert
Aniele
Małgorzata Hajewska
Iza
Joanna Kulig
Aniela (jung)
Mateusz Więcławek
Iza (jung)
Bogumiła Bajor
Eine Produktion von NOMAD Films und Plio
in Koproduktion mit Film i Väst und Common Ground Pictures
kofinanziert durch das Polnische Filminstitut
Im Verleih von Salzgeber