Auf DVD

Sebastiane

ein Film von Derek Jarman und Paul Humfress

UK 1976, 85 Minuten, lateinische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

FSK 16

Zur DVD im Salzgeber.Shop

Sebastiane

Der bei seinem Kaiser Diokletian in Ungnade gefallene Gardist Sebastiane wird an einen isolierten Außenposten des Reichs verbannt. Die anderen Soldaten dort vertreiben sich in brütender Hitze die Zeit mit Schwertübungen, Schwimmen, Körperpflege und erotischen Spielen. In der aufgeheizten Situation gerät er in Konflikt mit dem sadistischen Hautpmann Severus, der heimlich in ihn verliebt ist. Da Sebastiane sich ihm verweigert und sich außerdem zum Christentum bekennt, wird er von seinen Kameraden mit Pfeilen erschossen.

Der erste Spielfilm von Derek Jarman ist ein Kult-Klassiker des erotischen Kinos. Er greift zwar geschichtlich auf die christliche Märtyrerlegende zurück, inszeniert den Heiligen Sebastian aber nach berühmten Vorbildern als schwule Ikone. Der erste und einzige Erotikfilm mit lateinischen Dialogen – auch für Schulklassen geeignet!

Galerie

Biografie

DEREK JARMAN (Regie), wahrscheinlich Großbritanniens visionärster Filmemacher seit Michael Powell, hat sich im Laufe seiner Karriere mehrfach neu erfunden. Ob in seinen intimen, scheu-subversiven Kostümdramen oder in seinen experimentellen Kinogedichten: Jarmans Werk war immer ein Gegen-Entwurf zur englischen Tradition der Meisterwerkverfilmungen und, von einem der wichtigsten schwulen Filmemacher seiner Zeit, eine Inspiration für seine Generation.

1942 geboren, studierte Jarman Malerei an der Slade School in London. Sein Interesse an Kostüm- und Bühnenbilddesign brachte ihn zunächst zum Royal Ballet, danach zum Coliseum, wo er 1968 an einer Don-Giovanni-Inszenierung beteiligt war. Seine erste Filmarbeit wurde das Produktionsdesign von Ken Russells „The Devils“ (1970).

Derek Jarmans erster eigener Film „Sebastiane“ konnte 1975 fertiggestellt werden, sein nächster, „Jubilee“, wurde 1977 auf den Internationalen Filmfestspielen in Cannes gezeigt. Darauf folgte „The Tempest“, eine eigenwillige Adaption von Shakespeares „Der Sturm“, der 1979 auf der Berlinale lief. Anfang der 80er drehte Jarman mehrere Kurzfilme, u.a. ein Musikvideo für Marianne Faithful. 1984 veranstaltete das Londoner Institute of Contemporary Arts eine Retrospektive mit Jarmans Bildern, im gleichen Jahr entstand der durch eine Reise in die Sowjetunion angeregte Kurzfilm „Imagining October“. Außerdem stellte er Entwürfe für ein Ballett von Micha Bergese fertig und veröffentlichte sein erstes Buch, das autobiografische „Dancing Ledge“.

1986 feierte „Caravaggio“ auf der Berlinale seine Uraufführung und gewinnt einen Silbernen Bären für seine künstlerische Gestaltung. Die Vorbereitung und Realisierung dieses Projekts kostete Jarman sieben Jahre, brachte ihm aber auch erstmals internationale Beachtung, vor allem in den USA, wo er danach als wichtigster innovativer Filmemacher gehandelt wurde. Im gleichen Jahr erfuhr Jarman von seiner HIV-Infektion. Auf den berüchtigten Clause 28 der Thatcher-Regierung (Verbot der Förderung von Homosexualität in öffentlichen Kontexten) reagierte er mit einer gesteigerten Behandlung des Themas in seinen Filmen. Im folgenden Jahr entstand „The Last Of England“ (gleichzeitig als Buch und als Film). Der Film gewann den L.A. Critics Award. 1988 inszenierte Jarman „War Requiem“ nach dem Werk Bejamin Brittens; der Film enthält den letzten Leinwandauftritt von Laurence Olivier.

1989 entwarf Jarman die Bühnenshow der Pet Shop Boys-Tour. Es folgte die Produktion von „The Garden“, die auch Thema seiner gesammelten Tagebücher ist, die unter dem Titel „Modern Nature“ im selben Jahr veröffentlicht wurden und auch verstärkt Jarmans Kampf gegen die Auswirkungen seiner Infektion behandelten. Sein filmisches Werk wurde davon allerdings wenig beeinträchtigt: in den nächsten drei Jahren schaffte er es, in einem einzigartigen Energieausbruch drei Filme fertig zu stellen: „Edward II“ (1991), „Wittgenstein“ (1992) und „Blue“ (1993). Der letzte entstand trotz einer fortschreitenden Aids-bedingten Erblindung als eine Art ‚Hörfilm’ – die Leinwand bleibt 70 Minuten lang einfach blau. Bei der Uraufführung während des New York Film Festivals im November 1993 erhielt Jarman eine minutenlange stehende Ovation.

Am 19. Februar 1994 starb Derek Jarman an den Folgen von Aids.

Credits

Crew

Regie & Buch

Derek Jarman & Paul Humfress

Kamera

Peter Middleton

Schnitt

Paul Humfress

Musik

Brian Eno

Produktion

Howard Malin & James Whaley

Cast

Sebastiane

Leonardo Treviglio

Severus

Barney James

Max

Neil Kennedy

Justin

Richard Warwick

Adrian

Ken Hicks

Anthony

Janusz Romanov

Marius

Steffano Massari

Julian

Daevid Finbar

Leopardenjunge

Gerald Incandela

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