ein Film von Volker Koepp
Deutschland 2001, 88 Minuten, deutsch-russisch-litauische Originalfassung, teilweise mit deutschen Untertiteln
FSK 0
Als DVD oder in der Kollektion
Volker Koepp und sein Kameramann Thomas Plenert zeigen eine Landschaft und ihre Bewohner. Wolken treiben über die Dünen hinaus aufs Meer. Ihre Schatten wandern über den Sand. Der Wind faucht ins Mikrophon. Die Menschen suchen nach ihrem kleinen Glück. Die Orte des Films liegen beiderseits der Grenze, zwischen den Dünen. Nidden, das litauische Nida und Rossitten, russisch: Rybatschi. Seit dem 19. Jahrhundert wird die Kurische Nehrung und das Fischerdorf Nidden von Reisenden, Malern und Schriftstellern entdeckt. Wilhelm von Humboldt, dem ohne die Kurische Nehrung ein wunderbares Bild in der Seele fehlen würde. Lovis Corinth und Max Pechstein. Thomas Mann, der sich in Nidden ein Sommerhaus baut. Nach dem Krieg muss Litauen Sowjetrepublik werden. Doch anders als im russischen Teil der Nehrung bleiben hier einige Deutsche in ihren Heimatorten.
Menschen wie die Rentnerin Renate, die 1961 einen russischen Matrosen geheiratet hat und in eigensinnig schönem Deutsch aus ihrem Leben erzählt. In Rossitten werden wie überall im nördlichen Ostpreußen nach 1945 die übriggebliebenen Deutschen abtransportiert und verschiedene Nationalitäten aus der Sowjetunion angesiedelt, wie der russische Filmvorführer, dem gerade seine Arbeit abhanden gekommen ist oder der Fischer mit seiner Frau, die verliebt im Gartenlokal sitzen und sich ein zweites Kind wünschen. Allen gemein ist der trotzige Optimismus mit dem sie dem Leben entgegentreten. Keine Maske, sondern der Ausdruck einer Ganzheit von Mensch und Landschaft.
VOLKER KOEPP (Regie)
1944: in Stettin geboren, aufgewachsen in Berlin
1962: Abitur in Dresden; Maschinenschlosserlehre
1963–65: Studium an der Technischen Universität Dresden
ab 1966: Studium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg
1969: Diplom
1970–91: Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme in Potsdam-Babelsberg und Berlin
ab 1992: freier Regisseur und Autor; Gastprofessuren in Babelsberg, Lehrtätigkeit an der Filmakademie Baden-Württemberg
seit 1996: Mitglied der Akademie der Künste
2002: Freedom Award der American Cinema Foundation Los Angeles
2003: Preis der DEFA-Stiftung zur Förderung der deutschen Filmkunst
2005: Georg-Dehio-Kulturpreis/Deutsches Kulturforum östl. Europa
2010: zum Professor h.c. des Landes Brandenburg bestellt
2014: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
2021: Ehrenmitglied der Deutschen Filmakademie
Filmografie (Auswahl):
1971
„Schuldner“
1972
„Grüße aus Sarmatien“
1973
„Gustav J.“
1974
„Slatan Dudow“
1975
„Mädchen in Wittstock“
1976
„Das weite Feld“, „Wieder in Wittstock“
1977
„Hütes-Film“
1978
„Am Fluß“, „Wittstock III“
1979
„Tag für Tag“
1980
„Haus und Hof“
1981
„Leben und Weben“
1982
„In Rheinsberg“
1983
„Alle Tiere sind schon da“
1983-85
„Afghanistan 1362: Erinnerung an eine Reise“
1984
„Leben in Wittstock“
1985
„An der Unstrut“
1986
„Die F96“
1987
„Feuerland“
1988/89
„Märkische Ziegel“
1989/90
„Arkona – Rethra – Vineta“
1990
„Märkische Heide, Märkischer Sand“
1991
„Märkische Gesellschaft“, „In Karlshorst“, „In Grüneberg“
1992
„Neues in Wittstock“, „Sammelsurium – Ein ostelbischer Kulturfilm“
1993
„Die Wismut“
1995
„Kalte Heimat“
1996
„Fremde Ufer“
1997
„Wittstock, Wittstock“
1999
„Herr Zwilling und Frau Zuckermann“
2001
„Kurische Nehrung“
2002
„Uckermark“
2004
„Dieses Jahr in Czernowitz“
2005
„Pommerland“
2006
„Schattenland – Reise nach Masuren“
2007
„Söhne“, „Holunderblüte“
2008
„Memelland“
2009
„Berlin–Stettin“
2011
„Livland“
2013
„In Sarmatien“
2016
„Landstück“
2017
„Wiederkehr“, „Im Exil – Begegnungen mit Norman Manea“
2018
„Seestück“
2023
„Gehen und Bleiben“